Zum Artikel "Diesel sollen in die Werkstatt" vom 5. Juli:
Zur Zeit wird der Diesel zum Umweltsünder Nummer 1 gemacht wegen seines Ausstoßes an Stickoxiden und Feinstaub. Leider werden einige Aspekte dabei ausgeklammert. Auch Benziner emittieren Feinstaub und Stickoxide - nur eben weniger.
Auch Busse und Lkw
"Der gesamte Verkehr - also Autos, Busse, Lkw und sogar Loks und Schiffe - ist in Europa für 46 Prozent der NOx-Emissionen in Europa verantwortlich. Mit rund 54 Prozent der Emissionen liegen Energieerzeugung, Industrie und auch Haushalte gleichauf." Eben auch Busse und Lkw - die müsste man also gleich mit abschaffen.
Unmöglich, und deshalb muss eine technische Lösung her - und die ist möglich. Nur nicht von heute auf morgen, nicht so einfach für ältere Diesel. Aber diese verbieten zu wollen ist unzumutbar. Die Problematik war doch grundsätzlich längst bekannt und es schien alles in Ordnung.
Nur weil einige Kriminelle manipuliert und gefälscht haben, wurde das Problem virulent - dafür kann man die Dieselfahrer nicht bestrafen. Anscheinend genügt ja zunächst ein Update für die Autoelektronik. Ein Update! Wieso zieren sich die Schuldigen, die Hersteller, da noch. Sie müssen es tun, und zwar unentgeltlich.
Wolfgang Buchholz, Mannheim
Beim Lesen des Artikels kamen mir fast die Tränen, zuerst aus Rührung, dann aus Wut. Der treu sorgende Automobilverband VDA, mit CDU-Mitglied und früherem Verkehrsminister Wissmann an der Spitze, kümmert sich um die Besitzer von Dieselfahrzeugen der Abgasnorm Euro-5 und setzt sich für eine Umrüstung der Fahrzeuge ein. Soweit, so gut.
Zu den anfallenden Kosten will man demnächst einen Vorschlag vorlegen, wie sich der Steuerzahler an der Aktion beteiligen soll.
Die Autoindustrie, die jahrelang Milliardengewinne einstrich und gleichzeitig in betrügerischer Manier Dieselfahrzeuge in den Markt brachte, deren Abgase die festgelegten Normen um ein vielfaches überstiegen, will nun die Kosten für die Umrüstung vergesellschaften. Das ist an Unverschämtheit nicht zu überbieten.
In der gleichen Ausgabe des "MM" war zwei Seiten weiter zu lesen, dass die Chefs der DAX Konzerne bis zum 50-fachen ihrer Mitarbeiter verdienen. Wen wundert es noch, dass Matthias Müller von VW und Dieter Zetsche von Daimler auf Platz zwei und drei der Rangliste stehen?
Wenn Konzerne, die Milliardengewinne einfahren und ihren Vorständen Gehälter von sieben bis zehn Millionen Euro zahlen, die Dreistigkeit besitzen, bei der Bereinigung ihrer kriminellen Hinterlassenschaften die Steuerzahler beteiligen zu wollen, zeigt das die vollkommene Abwesenheit von Moral in diesen Kreisen.
Rainer Ringelstein, Mannheim
Ein Verbrennungsmotor erreicht auf dem Prüfstand nahe der Volllast einen Wirkungsgrad von 40 Prozent. Mit völlig überdimensionierten Motoren und ständigem Beschleunigen und Bremsen in Stadt und Umland liegt er weit darunter.
Dazu kommen noch 10 bis 15 Prozent Verluste bei der Kraftstoffherstellung auf dem Weg von der Quelle zum Tank. Im Alltagsgebrauch werden bei den allermeisten Fahrten kaum 20 Prozent Wirkungsgrad erreicht. Trotz Technologieführerschaft und 100-jähriger Forschung und Entwicklung nutzen wir massenhaft eine Technik mit 80 Prozent Ressourcenverlust.
Vernunft muss über Gier stehen
Begegnen uns fünf Tanklaster, nutzen wir einen davon. Vier wandeln sich in Wärme, Luftbelastung und unnötige Kosten um.
Darüber sollte man nachdenken. Sonst landen auch diese Giganten dort, wo RWE und E.on heute sind.
Den Weg haben die Automobilkonzerne bereits betreten. Sei die Vernunft mit ihnen und größer als ihre Gier!
Christoph Rumler, Lampertheim