Zum Artikel „Türkei – zwei Sichtweisen“ vom 25. Januar:
Der völkerrechtswidrige Einmarsch der Türkei nach Nordsyrien darf nicht gerechtfertigt werden. Wir sind empört über die Darstellung des Themas „Die Türkei und der Syrienkonflikt – zwei Sichtweisen – Pro und Kontra“ in Ihrer Zeitung. Das betrifft insbesondere die Sichtweise des Redaktionsmitgliedes Hasan-Hüseyin Kadioglu. Er rechtfertigt den Angriff der türkischen Streitkräfte als „für die Sicherheit der Türkei notwendig“.
Zum Schutze der angeblichen Sicherheit der Türkei ist anscheinend jedes Mittel recht. Das ist mehr als bedenklich, setzt die Türkei in diesem Krieg nicht nur Artillerie, sondern auch Luftwaffe ein. Insbesondere die ständigen Flächenbombardements sorgen für großes Leid in der Zivilbevölkerung mit vielen Toten und Verletzten. In der kurdischen Stadt Afrin und deren Region sind katastrophale humanitäre Zustände. Die ausgelöste Flüchtlingswelle dürfte jetzt schon in die Zehntausende gehen.
Leider werden von den türkischen Streitkräften auch viele Waffen aus Deutschland eingesetzt. Hier seien vor allem der Panzer des Typs Leopard genannt. Der Protest der Bundesregierung, der NATO, der USA, der EU, Russlands und der UN ist sehr verhalten, um die Türkei als möglichen strategischen Partner nicht zu verlieren.
Das können wir nicht akzeptieren. Insbesondere jedoch können wir nicht akzeptieren, wenn Herr Kadioglu einem eindeutig völkerrechtswidrigen Angriffskrieg das Wort redet. Seine Wortwahl und seine Begründung sind nicht weit weg von der der offiziellen Lesart eines Herr Erdogan, nach an der an allem Übel entweder die Gülen-Bewegung oder eben hier die kurdische PKK schuld sind.
Jegliche Opposition wird als „terroristisch“ verunglimpft. Es sollte noch festgehalten werden, dass in diesem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Kriegsverbrechen vonseiten der Türkei und ihrer Verbündeten geschehen. Es gibt keine Bedrohung der Türkei und keinen Angriff von Syrien auf die Türkei.
Es ist ein Angriffskrieg der Türkei und der Einmarsch in Syrien ist auch durch keinerlei Beschlüsse der Vereinten Nationen gerechtfertigt. Insbesondere in einer Stadt wie Mannheim, wo Menschen verschiedenster Nationalitäten, unter anderem viele Türken und Kurden, leben, ist eine solch einseitige Darstellung wenig förderlich für das friedliche Zusammenleben. Sie steht im Widerspruch zur Erklärung des „Mannheimer Bündnisses für ein Zusammenleben in Vielfalt“.
Info: Originalartikel unter http://bit.ly/2FvOVQz