Leserbrief - Zu „Halbzeit am Hauptbahnhof?“ (FN, 18. September) „Erhebliche Mehrkosten“

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Der Baubeginn des Stuttgarter Bahnhofs Projekt S 21 war am 5. Februar 2010 mit der Prellbock-Anhebung im jetzigen Hauptbahnhofs, der Verlängerung der Bahnsteige im Gleisvorfeld und dem Abriss des Nordflügels des Bahnhofsgebäudes, um die Baugrube für das Technikgebäude auszuheben. Bauzeit nach knapp neun Jahren heißt, dass S 21 im Jahr 2027 fertig ist und nicht 2025.

2010 hieß es, dass der S 21-Tiefbahnhof im Dezember 2019 eröffnet wird. Nach der Volksabstimmung im November 2011 wurde die Eröffnung von S 21 um zwei Jahre auf Dezember 2021 verschoben.

Daran hielt die Bahn bis Ende letzten Jahres fest. Jetzt, nach mehrmaligem Verschieben, davon zu reden, dass man „im Zeitplan liegt“, ist eine Tatsachen-Verdrehung. Warten wir die nächste Terminverschiebung ab.

Mit der Kostensteigerung des S 21-Vorhabens ist es ähnlich: Ursprünglich (1994) sollte das Vorhaben allein aus den Erlösen der Grundstücksverkäufe finanziert werden und den Steuerzahler nichts kosten. Es wurden fünf Milliarden DM (2,5 Milliarden Euro) genannt. In der Finanzierungsvereinbarung von 2009 waren es dann 4,526 Milliarden Euro, was 2011 bei der Volksabstimmung zum „Kostendeckel“ erklärt wurde.

Kurz danach verkündete der damalige, für S 21 verantwortliche Technik-Vorstand der DB, Dr. Volker Kefer, dass die DB jetzt mit zwei Milliarden Mehrkosten rechne. Ende 2017 räumte die Bahn weitere erhebliche Mehrkosten ein. Im Februar 2018 erklärte der neue Bahnchef Lutz den Anstieg der S 21-Kosten auf 8,2 Milliarden Euro.

Die Bahn verklagte 2016 das Land Baden-Württemberg und die Landeshauptstadt Stuttgart auf Beteiligung an den Mehrkosten. Die Entscheidung steht noch aus.

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