Falsche Lenkungswirkung

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Bundesfinanzminister Olaf Scholz bei eine SPD-Klausur in Berlin. © dpa

Zum Artikel „Kurz wettert gegen Steuerpläne“ vom 4. Februar:

Das hatte sich Finanzminister Scholz clever ausgedacht: Mit dem ökonomischen Analphabetismus und der Abneigung des Durchschnittsdeutschen gegen Aktien(-besitzer) spielen und mal schnell eine neue Steuer einführen, um die Grundrente zu finanzieren.

Kanzlerin Merkel unterstützte wie immer klammheimlich diesen Coup, der gelingen könnte, würde nicht ein österreichischer Jungspund intervenieren. Zur Erläuterung: Stellen Sie sich vor, beim Einzahlen auf ihr Sparkonto würde der Banker sagen: „Von ihrem Ersparten muss ich leider 0,2 Prozent Steuern abziehen.“ Exakt so wirkt die von Scholz geplante Steuer einzig auf Aktiensparer, denn Großspekulanten wird die Scholz-Steuer ja verschonen. Anstatt die Deutschen zum Aktiensparen zu animieren, der insbesondere in angelsächsischen Ländern beliebten und historisch neben Immobilien sichersten Form der Altersvorsorge, sollen wir dafür bestraft werden. Mag sein, dass eine ursprünglich mal gegen Spekulation gedachte Finanztransaktionssteuer dann nicht mehr europaweit durchsetzbar ist.

Armes Deutschland

Aber, lieber Herr Scholz und Frau Merkel, besser gar keine Steuer als eine Steuer, die die falsche Lenkungswirkung hat, nämlich vor allem das heimische Aktiensparen behindert. So werden mittelfristig noch größere Teile des deutschen Produktivkapitals in ausländischen Besitz kommen und für unsere Einkommen und Renten nicht mehr zur Verfügung stehen – armes Deutschland.

Benno Blessenohl, Ladenburg

Info: Originalartikel unter http://bit.ly/37hGbea