Fast vollständig zubetoniert

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Zum Artikel: „Taylor-Park in Vogelstang eröffnet“ vom 20. Juli:

Eines muss man unserem Oberbürgermeister schon lassen. Er kann ein relativ unbedeutendes Ereignis wie etwa die „Taylor-Park-Eröffnung“ verbal zu einem Mega-Ereignis aufblasen. Die Eröffnung des Taylor-Parks mit der Mondlandung zu vergleichen, ist aber schon ein Stück starker Tobak.

Zwar wurde uns Bürgern dieser Park schon vor Monaten in großen Worten euphorisch als Teil eines ökologischen Jahrhundertwerks, dem durchgehenden Grünzug Nord-Nordost angekündigt. Die jetzt vom Oberbürgermeister persönlich vorgestellte bescheidene Miniversion als Park zu bezeichnen ist schon relativ abenteuerlich. Überhaupt kein Vergleich zu Mannheims großen Parklandschaften Luisenpark, Herzogenriedpark oder Waldpark. Das Taylor Gelände ist fast vollständig zubetoniert, der sogenannte Taylor Park ist bestenfalls eine ganz schmale, unbedeutende Restschneise, die nur von einer weiteren Niederlage der Natur im Kampf gegen die Mannheimer Betonwalze ablenken soll.

Extrem großzügig interpretiert

Daran ändern weder die persönliche Eröffnung durch unseren Oberbürgermeister noch die blumigen, möglichst englisch gehaltenen Beschreibungen der sogenannten Highlights wie Calisthenics Anlage und Konversion Projekt etwas. Dieser sogenannte Park hat etwas mehr Grün als gar kein Grün, ist keine Oase der Natur, kein Ort der Ruhe, vielleicht ein kleines Happening-Angebot für Jugendliche, in jedem Fall unangemessen dargestellt, mit großer Überwindung extrem großzügig interpretiert eine Art Minibiotop. Sind wir Bürger in der Mehrheit tatsächlich so dumm, das nicht zu durchschauen? Ich möchte es nicht glauben!

(Brigitte Franz, Mannheim)

Originalartikel unter http://bit.ly/2OJuEQK