Fleischproduktion für den Export eindämmen

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Zum Artikel „Streit um erweitertes Tierschutzlogo“ vom 8. Januar:

Der Fleischverzehr ist in Deutschland seit einigen Jahren rückläufig. Die großen deutschen Fleischkonzerne sehen ihre Zukunft vor allem im Export, der 2016 im Vorjahresvergleich um mehr als 27 Prozent (!) gewachsen ist. Beim Schweinefleischexport ist Deutschland inzwischen Europameister. Die logische Folge ist, dass sich Fleischproduzenten künftig vermutlich weniger für den Binnenmarkt interessieren und ein deutsches Tierschutzlabel, das die Haltungsbedingungen für Tiere verbessern soll, zunehmend ins Leere laufen könnte. So ist also leider nicht zu erwarten, dass wir durch unser Verbraucherverhalten etwas an den Verhältnissen ändern können – so groß die Bereitschaft vielleicht auch wäre, künftig etwas mehr für den Fleischeinkauf zu bezahlen, wenn es den armen Tieren dadurch womöglich besser ginge.

Ethische Praxis nötig

Es ist daher unumgänglich, dass sich eine neue Bundesregierung (sehr viel nachdrücklicher, als der furchtbar versagende Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt das zuletzt getan hat) um eine neue Sicht auf das Thema bemüht. Hierbei geht es um zwei wichtige Komplexe:

1. Wir brauchen schnellstens eine adäquate, verbindliche und kontrollierte ethische Praxis bei Haltung, Transport und Schlachtung von lebenden Tieren.

2. Die hiesige Fleischproduktion für den Export muss dringend eingedämmt werden. Es kann nicht sein, dass einige Großunternehmen ungehemmt die Gewinne maximieren, während die unmittelbaren Folgen und Kosten – zum Beispiel Umweltvergiftung, Zerstörung unserer Acker- und Grünlandböden durch Futteranbau, Verseuchung unseres Grundwassers durch ungezügelte Gülleentsorgung und Tierleid apokalyptischen Ausmaßes – von der Gesellschaft getragen werden.

Info: Originalartikel unter http://bit.ly/2mswQfc

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