Herablassend geurteilt

Lesedauer

Zum Leserbrief „Avantgarde der Erleuchteten“ vom 17. September:

Dieser Leserbrief ist ein sehr gutes Beispiel für die sich verschlechternde Debattenkultur, in der nicht mehr Sachlichkeit und das bessere Argument zählt, wo nicht mehr zugehört und nachgefragt wird.

Da hat zuvor ein Herr Krebs seine Bedenken dahingehend geäußert, dass der Klimawandel nicht alleine durch den Menschen verursacht wird. Vieles spricht dafür. Herr Weber widerspricht dieser Auffassung, bemüht sich aber nicht dies durch Sachargumente zu widerlegen sondern stempelt ihn sofort als Verschwörungstheoretiker ab. Es ist eben leicht und bequem, Andersdenkende mit diesem Stempel zu versehen. Andersdenkende lächerlich zu machen ist ein beliebtes Mittel der Diskreditierung, besonders von diejenigen, die glauben, die alleinige Wahrheit zu besitzen. Herr Weber wirft nun Herrn Krebs vor, ein „Gläubiger“ zu sein, übersieht aber, das er mit seiner Art der Beurteilung sich selbst als Gläubiger darstellt, der alleine über die Wahrheit verfügt und daher so herablassend urteilt.

Gräben werden aufgerissen

Niemand ist im Besitz und Kenntnis der Wahrheit, wir alle können nur versuchen, uns der Wahrheit zu nähern. Es gab in der Vergangenheit immer wieder absolute Wahrheiten, die sich dann später als Irrtum herausstellten. Ebenso wie es keine alternativlosen Entscheidungen gibt. Es gibt immer eine Alternative. Mit dieser Form der Diskussion (was ja eigentlich keine ist) werden nur Gräben aufgerissen, aber keine Wege geebnet für ein besseres Miteinander. Und da passt der letzte Satz von Herrn Weber: „Schade eigentlich.“ (von Rainer Tiede, Biblis)