Hochmut der Kirche

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Zum Artikel „Papst enttäuscht Reformer“ vom 13. Februar:

Die jüngsten Verlautbarungen aus Rom sind unerträglich. Der Hochmut und die Blindheit der Kirche haben die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Erst dann gibt es ein großes Erwachen, wenn die Fremden an den Toren stehen und die klein gewordene Personaldecke die Verteidigung nicht bewältigt. Dann schützt das anvertraute Hirtenamt auch nichts mehr. Unter den vielen Vernachlässigungen ist dies die größte Verfehlung. Das göttliche Gericht kennt kein Erbarmen. Soll das Erlösungswerk umsonst gewesen sein? (von Elisabeth Weiss, Mannheim)

Mit seiner Entscheidung gegen das Votum der „Amazonas-Bischöfe“, verheiratete Diakone, also im Kirchendienst bewährte Männer, „viri probati“, zum Priesteramt zuzulassen, hat der Heilige Vater durch sein Veto den letzten Rest meines Vertrauens nun endgültig verloren. Erneut hat er das ihm als Macht-Monopolist zustehende Kirchenrecht zu einer gravierenden, nach vorne blickenden pastoralen Entscheidung vertan.

Zur Enttäuschung der letzten Treuen innerhalb der katholischen Kirche, zum Kopfschütteln der von außen Zuschauenden, zum Entsetzen all jener, die gerade noch an eine Rest-Reformfähigkeit der römischen Zentrale geglaubt hatten.

Was hatten wir uns früher nach einem Papst aus Lateinamerika gesehnt, der auch von der „Theologie der Befreiung“ geprägt sein sollte. Nicht ein Jota davon hat dieser Papst eingelöst! Viele Katholiken müssen jetzt wohl auch ihre Hoffnung zu einer längst überfälligen würdevollen Neubewertung der Frauen in der Kirche aufgeben, ihre Zuversicht, erste Schritte zur Lockerung des Pflichtzölibats und zur Diakoninenweihe begraben.

Nachdem fast gleichzeitig Kardinal Marx als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz das Handtuch geworfen hat, wird die Gesamtkirche auch noch mit dieser unseligen Fehlentscheidung des römischen Oberhirten beschädigt. Mir als ehemaligem Oberministranten in St. Albert, Gruppenleiter der katholischen Pfadfinder, als Dekanatsleiter der KJG und Schüler des unvergessenen Pfarrers und Dekans Alfons Beil bleibt nur ein Trost: Meine Freude an der christlichen Kunst und der musica sacra, die ich als Mitglied des ökumenischen Chores „Cappella Palatina“ an der Jesuitenkirche erleben darf. Wo – nebenbei – bei den Festgottesdiensten auch die vielen evangelischen Sänger allesamt zum (verbotenen) Kommunionsempfang gehen.

Ich möchte den Pfarrer, Dekan oder Kommunionhelfer (lieber nicht) sehen, der ihnen das Brot des Herrn verweigert. (von Bruno Dumbeck, Mannheim)

Info: Originalartikel unter http://bit.ly/326dZtQ 

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