Hoffen auf eine Wende Erdogans

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Zum Artikel "Der launische Herrscher vom Bosporus" vom 17. März:

Dank und Anerkennung für Ihren Artikel! Ich finde ihn kenntnisreich und objektiv, besonders im letzten Absatz, in dem sie schreiben: "Eine Umgestaltung des Landes in Richtung eines islamischen Staates, in dem die Scharia herrscht, ist nicht zu erkennen". Ich habe mich gefragt, warum Sie Erdogan im Titel als "launisch" bezeichnen. Vielleicht, weil er in den ersten fünf Jahren seiner Herrschaft ein ziemlich lupenreiner, reformorientierter Demokrat war und entschlossen daran arbeitete, die Kriterien für den EU-Beitritt zu erfüllen, danach aber zu einem skrupellosen, undemokratischen Machtpolitiker wurde, für den die EU erst einmal keine Rolle mehr spielte?

Türkei könnte Gewinn sein

Zu Recht deuten Sie an, dass die kalte Schulter, die ihm Merkel und damals noch Sarkozy entgegen streckten, diesen Sinneswandel bewirkt haben könnte. Wenn das richtig ist, darf man vielleicht auf eine weitere "launische" Wende des türkischen Präsidenten hoffen, nämlich die Rückkehr bzw. Weiterentwicklung zu einem wahrhaft demokratischen Rechtsstaat, der die Menschenrechte, namentlich die Pressefreiheit und den freien öffentlichen Diskurs, aber auch die Unabhängigkeit der Justiz, in Wort und Tat gewährleistet, natürlich bei einer weiterhin laizistischen Grundverfasssung. Eine solche Türkei wäre ein Gewinn für Europa. So wie die Türkei heute regiert wird, kann die EU vielleicht einen Deal mit ihr machen, aufnehmen kann sie sie aber nicht. (Manfred K. Nagler, Mannheim)

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