Zum Artikel „Fangruppen beleidigen Hopp“ vom 2. März:
Das gesellschaftliche Engagement des Herrn Hopp in vielen Bereichen ist aller Ehren wert. Die Diffamierungen, Beleidigungen und subtilen Morddrohungen sind durch nichts zu rechtfertigen, moralisch absolut verwerflich und müssen strafrechtlich verfolgt werden. Auch für den Fußball hat Herr Hopp viel getan, wobei insbesondere die Nachwuchsarbeit ohne Abstriche lobenswert hervorzuheben ist.
Zweifellos ist Herr Hopp ein Ehrenmann, der sein Geld verantwortungsbewusst zum Wohle der Gesellschaft einsetzt. Deshalb hat er solche Schmähungen auf keinen Fall verdient. Gerade deshalb stellt sich die Frage, warum er diesen ausgesetzt ist. Bei allem ehrenvollen Engagement und segensreichen Wirken sollte sich Herr Hopp und sein Umfeld darüber Gedanken machen. Gedanken darüber, ob man nicht „die Kirche im Dorf lassen“ sollte, auch wenn man die finanziellen Möglichkeiten hat, im Dorf Paläste und Kathedralen zu installieren.
War es wirklich richtig, das „Projekt Hoffenheim“ als Marke im Profifußball anzusiedeln? 1899 mag ja nach Tradition klingen, aber es ist eben nur eine Kreisklassen- und Kreisligatradition. Es hätte sicherlich andere Lösungsmöglichkeiten in Form von Kooperationen in der Region gegeben, wobei man in Hoffenheim durchaus die Nachwuchsarbeit hätte ansiedeln können.
Man stelle sich nur das Szenario vor: In Spanien spielen Madrid, Barcelona, Valencia und so weiter in der dritten oder vierten Liga, in der ersten Liga spielen stattdessen CD Castellon, UE Cornella, FC Orihuela. In Italien spielen Mailand, Turin, Rom und so weiter in der dritten oder vierten Liga, in der ersten Liga spielen Virtus Francavilla, Paganese Calcio, FC Casertana. In Deutschland spielen Bayern München, Borussia Dortmund, Schalke 04 und so weiter in der dritten oder vierten Liga, in der Bundesliga spielen SV Todesfelde, Rotweiss Kiebitzreihe, TSG 1899 Hoffenheim, Sonnenhof Großasbach, Buxtehude, Lotte und Waldmichelbach. Kann das der richtige Weg sein?
Erfolg durch Fußball
Bei allem ehrenwerten Engagement des Herrn Hopp: In diesem Punkt hat er sich verfahren und liegt genauso daneben, wie diese sogenannten Fans mit ihren völlig unangemessenen Mitteln und Formen, dies zum Ausdruck zu bringen. Beleidigungen und Diffamierungen gehen an der Sache vorbei, sind kriminell und helfen niemandem.
Die Diskussion über die totale Kommerzialisierung des Fußballs indes ist berechtigt. Beispiel: Bayern München, Dortmund, Schalke und so weiter sind durch den Fußball gewachsen. Zuerst war der Erfolg durch Fußball da, dann kam das Geld. Bei Hoffenheim und ähnlichen Konstrukten ist es genau umgekehrt. Dass das den Unmut der Fans schürt, ist verständlich, wenn auch die Mittel einiger Chaoten, dies zum Ausdruck zu bringen weder verhältnismäßig, noch angemessen und in keiner Weise zu rechtfertigen ist.
Info: Originalartikel unter http://bit.ly/3aZxkQy