In den USA nachfragen

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Zum Kommentar „Erdogan profitiert“ von Tatjana Junker vom 7. Juni:

In den Schlusssätzen des Kommentars Tatjana Junkers offenbart sich das ganze Elend der deutschen Nicht-Integrations-Politik. Zunächst einmal konstatiert sie zu Recht, dass Erdogan in den Vereinigten Staaten weniger Anhänger hat als in der Bundesrepublik. Das ist noch sehr milde formuliert: Nur ein Fünftel der zur Wahl Gehenden in den USA hat für die Präsidialverfassung gestimmt gegenüber nahezu zwei Dritteln in Deutschland. Das liegt allerdings nicht, wie Junker meint, daran, dass „Türken“ in den Vereinigten Staaten willkommener sind als in der Bundesrepublik, sondern daran, dass die USA seit einem Jahrhundert eine rigorose Integrationspolitik betreiben nach dem Grundsatz: Wer sich in den Vereinigten Staaten niederlassen will, wird Amerikaner – oder er kann das Land verlassen.

Im Gegensatz dazu laden Sprüche wie „Der Islam gehört zu Deutschland“ und andere Fehlleistungen vergleichbaren Ausmaßes hier lebende „Türken“ nur dazu ein, sich nicht in die deutsche Gesellschaft zu integrieren. Zu dieser Nicht-Integration passt auch die Schluss-Behauptung, dass „hier lebende Türken“ zunehmend das Gefühl haben, sich für ihre Nationalität entschuldigen zu müssen. Wenn „hier lebende Türken“ weiterhin der Überzeugung sind, Türken und Nicht-Deutsche zu sein, kann das letzten Endes nur bedeuten, dass sie hier nicht integriert sind, beziehungsweise noch präziser formuliert, dass sie niemals zur Integration aufgefordert und eingeladen worden sind. Kein Wunder, dass zwei deutsche Fußball-Nationalspieler Erdogan als „ihren“ Präsidenten ansehen – ein Musterbeispiel gelungener Nicht-Integration. So schwer es vielen Deutschen wohl fällt: Vielleicht sollte man sich einmal in den Vereinigten Staaten erkundigen, wie Integration funktioniert. Gunter Zimmermann, Mannheim

Info: Originalartikel unter https://bit.ly/2HY7ldw

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