Zum Thema - Kunsthallenneubau und das Umfeld der Jugendstilanlage In krassem Gegensatz

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Umstritten: der sandsteinerne Billing-Bau, der bald generalsaniert werden soll, im Kontrast zu dem geplanten Kunsthallenneubau.

© Prosswitz

Mit immer mehr Schrecken verfolge ich das Projekt Kunsthallenneubau. Diese riesige, kahle "Kiste" passt doch überhaupt nicht in das Umfeld der schönen Jugendstilanlage, dem einzigen Aushängeschild unserer Stadt, die ansonsten leider eine wenig einheitliche Bebauung aufzuweisen hat! Mag der Bau auch schlicht gehalten sein, aber seine scharfen Ecken und harten Kanten stehen in krassem Gegensatz zu den weichen, geschwungenen Formen des Jugendstils, er zerstört völlig das Gesamtbild der Anlage, weder Form noch Material haben einen Bezug dazu! Dieser Kunsthallenbau vereint nicht sondern er zerschneidet, indem er auch noch das stilvolle Gebäude des Maritimhotels aus dem Ensemble der übrigen Wasserturmbebauung hinauswirft, so dass am Ende außer dem Rosengarten und den Sandstein-Rundbauten nichts mehr übrigbleibt.

Wollen wir uns unseren wunderschönen Friedrichsplatz wirklich so zerstören lassen, nur weil Herr Hector eine große Summe spendet und sich in dieser erstklassigen Lage verwirklicht sehen will? Warum kann der Mitzlaffbau nicht für die Skulpturen erhalten bleiben, und wir bauen den versprochenen "Knaller" auf eine der freiwerdenden Konversionsflächen, wo wir architektonisch eine ganz freie Hand haben, wo wir das Gebäude in ein grünes Umfeld stellen und auch genügend Parkplätze anbieten können. Auch die Idee, den Billingbau zu versetzen, also die Vorderseite mit dem Eingang zum Friedrichsplatz hin zu wenden, wäre ein Gewinn für den Platz! Im Artikel: "Ein Hort für historische Häuser" vom Samstag, den 12. Januar im "MM", antwortet der Leiter des Archivs für Architektur in Karlsruhe auf die Frage, was Billing zu den Plänen von Gerkan, Marg und Partner (gmp) gesagt hätte, Folgendes: "Das gmp-Gebäude wird gewaltige Dimensionen, eine verkupferte Außenhaut und einen asymmetrischen Eingang haben - das alles wird sich nicht besonders gut in den Friedrichsplatz einfügen".

Schließlich stellt sich die Frage des Endpreises, wenn man bedenkt, dass das Büro Gerkan, Marg und Partner für den Berliner Flughafen steht und vor Fertigstellung entlassen wurde! Warum hört man nicht auf die Warnung einiger unserer Architekten? Ich befürchte, dass, wenn der Neubau steht, ihn jeder schrecklich finden wird - nur dann ist es zu spät! Leider wurden wir Bürger nie richtig in die Entscheidung eingebunden. Insofern frage ich, ob es dem "Mannheimer Morgen" nicht möglich wäre, in einer Bürgerbefragung zu ermitteln, wie viele Mannheimer tatsächlich hinter diesem Kunsthallen-Projekt stehen? Ich erinnere auch an die Heidelberger Stadthalle, hier konnte eine Bürgerbewegung den hässlichen Anbau verhindern!