Klare Strukturen erforderlich

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Zum Debattenbeitrag "Braucht der Islam eine Reformation, Frau Spuler-Stegemann?" vom 24. Juni:

Aus dem Gastbeitrag von Frau Spuler-Stegemann zur Islam-Reform, lassen sich nur unschwer die verkrusteten und mittelalterlichen Strukturen des Korans erkennen. Das Christentum brauchte auch viele Jahrhunderte, bis es der neueren Zeit angepasst war.

Bereitschaft fehlt

Dass man im 21. Jahrhundert noch derart mittelalterlich lebt, und den Koran für seine jeweiligen Lebenssituationen und Bedürfnisse auslegt, wie man will, sagt eigentlich alles über dieses Dilemma aus. Eine heilige Schrift braucht klare Strukturen, die verlässlich sind. Ebenso halte ich es für sehr befremdlich, dass Frauen nicht gleichberechtigt sind.

Wenn man einen neuzeitlichen und reformierten Koran will, dann muss man das auch wollen. In diesem Fall sehe ich leider keine Bereitschaft dazu.

"Eine Reformation des Islam ist nicht in Sicht" stellt die Autorin fest - außer im Sinne "erzkonservativer Vereinigungen wie Ahmadiyya", die hiermit die Rückkehr ins tiefste Mittelalter verstehen.

Die Prognose ist allerdings weit ernüchternder: Nicht nur "viele muslimische Theologen lehnen die Aufklärung ab", sondern kein Muslimverein in Deutschland distanziert sich von den sogenannten "islamischen Menschenrechtserklärungen" mit ihren über den Normen des Grundgesetzes stehenden Werten. Das Ausüben und Auffordern zu einer Geisteshaltung, die Religionsfreiheit ablehnt, Menschen anderer oder keiner Glaubensrichtung als zu bekämpfende "Kuffar" diskriminiert, und "göttliche" Gesetze über das Grundgesetz stellt, gehört weder zu Deutschland noch sonst einem zivilisierten Gemeinwesen. In den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stellte sich die Politik den Feinden der freiheitlichen Weimarer Verfassung nicht entgegen mit bekannten Folgen.

In den 60er Jahren galt unter dem Eindruck verfassungsfeindlicher Bestrebungen dann die Losung: "Keine Freiheit für Feinde der Freiheit". Und heute?