Korrekt die Prinzipien dargestellt

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Zum Kommentar „Die Demutsformel“ von Uwe Rauschelbach vom 30. Mai:

Aus Anlass des Feiertags Fronleichnam hat Uwe Rauschelbach einen Kommentar geschrieben. Es ist naheliegend, vor allem die Christen unter uns, an eine zentrale Botschaft des auf Jesus von Nazareth bezogenen Schrifttums, das Gebot der Demut, zu erinnern. Es gibt, wie Verfasser Rauschelbach aufzeigt, genügend Anlass dazu. Diesen gibt es allerdings auch bei vielen anderen und es ist deshalb zu hoffen, dass sein Kommentar auch bei Nicht-Christen Besinnung und Verhaltensänderungen auslöst. Im zweiten Teil seiner Ausführungen legt der Autor sehr korrekt die Prinzipien des säkularen, weltanschaulich-religiös neutralen Staates dar und stößt am Ende auf die Präambel unseres Grundgesetzes, die diesen durch den Bezug auf ein höheres Wesen zu widersprechen scheint. Sie setzt bekanntlich mit den Worten ein: „Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen…“

Glaube an neutralen Staat

Wie es zu diesem Gottesbezug kam, schildert sehr ausführlich der Würzburger Ordinarius für Rechtsphilosophie, Staats- und Verwaltungsrecht, Horst Dreier, in seinem Buch „Staat ohne Gott“, auf das sich wahrscheinlich auch Rauschelbach bezieht, wenn er die von Dreier so genannte „Demutsformel“ hervorhebt. Sie besagt, so Dreier, so Rauschelbach, dass dieses Grundgesetz von Menschen im Bewusstsein der eigenen Fehlbarkeit erarbeitet wurde, also Menschenwerk ist. Aber Rauschelbach legt Dreier auch in den Mund: Das Grundgesetz sei aus der Einsicht der Menschen entstanden, auf eine „höhere Vernunft“ angewiesen zu sein. Dreier hat so etwas nicht geschrieben. Der Tenor seines Buches lässt vermuten, dass er an eine höhere Instanz nicht glaubt. Wohl aber an die von einem säkularen, weltanschaulich-religiös neutralen Staat, und nur von ihm, umfassend gewährte Freiheit für alle Menschen, ihren Glauben daran uneingeschränkt zu leben. Manfred K. Nagler, Mannheim

Info: Originalartikel unter https://bit.ly/2t9fKp9

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