Lasst die Kapelle stehen!

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Die Theresienkapelle am gleichnamigen Krankenhaus in Mannheim ist einem Neubau im Wege. Deshalb gibt es sogar Pläne, das ganze Gebäude in die Luisenpark umzusiedeln. Drei Leser dieser Zeitung stehen den Überlegungen skeptisch gegenüber.

© Dolch

Zum Artikel "Soll die Theresienkapelle in den Luisenpark?" vom 19. August:

Angenommen, man würde die Kapelle des TKH (Theresienkrankenhaus) in den Luisenpark verschieben können, angenommen, es mache niemandem etwas aus, dafür Bäume zu fällen und den Park mit einem leeren Kirchlein zu schmücken, angenommen, es gäbe den Bauplatz dafür von der Stadt umsonst und man hätte die 1,5 Millionen voraussichtlicher Verschiebekosten eingesammelt. Was wäre dann? Was wäre erreicht?

Wir hätten im Naturdenkmal Luisenpark die leere Hülle einer ehemals funktionierenden kleinen Kirche, um die sich niemand kümmern mag: Das TKH nicht, das froh ist über den frei gewordenen Bauplatz für seinen Erweiterungsbau. Die Katholische Kirche nicht, denn derzeit gehört die Kapelle dem Orden in Freiburg. Wer kommt für den Unterhalt auf? Die Stadt nicht, die genug damit zu tun hat, den Park einigermaßen sauber zu halten. Die Initiatoren Frau Koch und Herr Meißer nicht, da sie zu alt dafür sind, um Gebäudebeschmierer und Pinkler fern zu halten von den Mauern der Kapellenhülle.

Die Friedhofsverwaltung nicht, die selbst genügend Platz für alle Urnen Mannheims besitzt, aber auf keinen Fall im Park eine Verwaltungsaußenstelle aufmachen wird. Die Anwohner nicht, die den Park mit seinen grünen Bäumen und Büschen lieben - und die gelbe Kapelle dort, wo sie jetzt steht.

Weshalb also eine Kapelle ihrer Funktion und ihrer Würde als Kirche beraubt, mit Riesenaufwand sinnlos in den Park schieben? Lasst sie stehen und baut drum herum! (Hildebrand Lehmann, Mannheim)

Vielen Dank für Ihren mir aus der Seele sprechenden Artikel, der sich gegen die Verschiebung der Theresienkapelle wendet. Folgende Argumente darf ich noch ergänzen, die gegen diese Translokation in den Luisenpark sprechen: Die Kapelle würde entweiht werden (müssen) und ihre Funktion als Kirche verlieren (Immerhin finden hier noch regelmäßig sonntags Gottesdienste statt).

Die leere Gebäudehülle wäre dem sprühenden Bevölkerungsteil gnadenlos ausgeliefert, denn wer sollte sich kümmern, um diese entfernt und die Kapelle sauber zu halten? Das TKH gibt Letztere gerne samt den Kosten zur Erhaltung ab. Die Stadt Mannheim steht für eine Unterhaltung des Gebäudes nicht zur Verfügung. Bliebe die leere Kapelle offen stehen, sähe sie bald so aus wie in der Umgebung die zwei Bänke samt dem Mülleimer schräg gegenüber.

Außerdem sollte der Untere Luisenpark kein Bauland für zweckentfremdete Gebäude sein. Dafür ist er zu wertvoll für die Bevölkerung. Also: warum Disneyland im Luisenpark? Ich plädiere für eine Erhaltung der Kapelle in Funktion und mit Sinn und Zweck für das Krankenhaus, also auch mit Anbindung an dieses. Der notwendige Neubau des TKH könnte mit etwas gutem Willen der zuständigen Architekten hinter der Kapelle durch den kleinen Garten gebaut werden. (Uta Stahl, Mannheim)

Die Kapelle an ihrem jetzigen Ort und im direkten Blickwinkel vermag in dieser Hinsicht sehr zum körperlich-seelischen Wohlergehen beizutragen, eine der Hauptsachen. Vor allem können Patienten, Mitarbeiter und Besucher das schöne Gotteshaus besuchen. Wie kann ich das ausdrücken?

Lasst Gott in seinem Haus zum Wohl der Menschen an seinem angestammten Platz weiterhin wohnen. (Ute Ziegler, Mannheim)

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