Leserbriefe Leser schreiben – teils mit Augenzwinkern – zur Hochstraße

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Nichts geht mehr – auch unter der Hochstraße Süd in Ludwigshafen. Weil akute Einsturzgefahr besteht, wurde von der Stadtverwaltung der Durchgang dichtgemacht. Ein Thema, dass die Leser dieser Zeitung beschäftigt. © Keiper

Zum Thema Hochstraßen in Ludwigshafen:

Man sollte die beiden Hochstraßen sofort abreißen, da sie nicht zu retten sind. Da bleibt genug Zeit, sich Gedanken über zukunftsfähige Verkehrsplanungen zu machen. Die Zeit drängt. Alternativ kann man die Hochstraßen unter Denkmalschutz stellen als in Beton gegossenes Denkmal für die Inkompetenz von Politikern, Verkehrsplanern und Ingenieuren.

Der Schaden für die Metropolregion ist unermesslich hoch und wird letztlich in die Milliarden gehen. Wo ist die dritte Rheinquerung bei Altrip, die mir mein Vater schon in den 1960er Jahren angekündigt hat? Gewerbe und Industrie werden mittel- und langfristig auf dieses Desaster reagieren. Achtung Satire: Alternativ könnte man einen Tunnel von Mannheim aus unter dem Rhein und unter Ludwigshafen durch bis nach Oggersheim bohren. Denn die Mannheimer wollen in die Pfalz und nicht nach Ludwigshafen. Günter Kupke, Mannheim

Abriss der einsturzgefährdeten Brücke? Geht ja gar nicht! Wieso werden nicht erst BUND-Leute gefragt, ob nicht doch drei Fledermäuse unter der Brückenkonstruktion Winterquartier bezogen haben. Ich meine auch, neulich einen Juchtenkäfer dort herumkrabbeln gesehen zu haben. Hat denn niemand Mitleid mit den unzähligen Kanalratten, die dort einen so schönen trockenen „Arbeitsplatz“ haben?

Also: erst ein Gutachten des BUND, bis Frühjahr 2020 abwarten, dann einstweilige Verfügungen gegen den Abriss, Entscheidung 2021, dann BGH, dann EuGH... Ein älterer Freund von mir hat neulich gesagt: Ich bin froh, dass ich das alles nicht mehr erlebe. Bernd Rose, Mannheim

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Eine gerade mal 60 Jahre (!) alte Brücke ist akut einsturzgefährdet! Die Ursprünge der – von den Römern erbauten und noch intakten – Alten Moselbrücke in Trier datieren um 150 nach Christus. Für den Bau einer neuen Brücke werden nun zwölf Jahre veranschlagt! In solchen Zeiträumen baut man normalerweise internationale Großflughäfen – außer natürlich in Deutschland. Man könnte vor Scham glatt im Boden versinken. Am Besten in der S21-Baugrube. Peter Grohmüller, Edingen-Neckarhausen

VoDis (VollzugsDIEnstler) haben die Wacht auf beiden Seiten des Schutzwalles übernommen. Jegliches Übertreten wird behördlich sanktioniert. Aus normalerweise gut unterrichteten Kreisen haben wir erfahren, dass zumindest derzeit noch nicht geplant ist, Schusswaffen zur Abwehr von Wallverletzungen an die VoDi auszugeben.

Man munkelt aber inzwischen, die Maßnahmen (Brand) vor einigen Jahren in der Müllverbrennung waren nur ein Probelauf zum Studium der Auswirkungen und möglichen Dauer der Sperrung einer Bahnstrecke. Es wird mit einer Dauer der Trennung kaum über 25 Jahre kalkuliert, länger hat die andere (Mauer) auch nicht gehalten. Danach gibt es keine weitere Planung der Verwaltung, es wird mit einem totalen Zusammenbruch gerechnet.

Die Abgrenzung gegenüber der Innenstadtüberlegenen anderen Rheinseite (die Verwendung der Begriffe „Partnerstadt“, „Mannheim“ wird geächtet und aus dem öffentlichen Sprachgebrauch getilgt). Der Abfluss von Kaufkraft in die Mannheimer Innenstadt muss durch jede (un)mögliche Maßnahme verhindert werden, die Brücken selbst sind zur Einflussnahme leider in Mannheimer Hand. Damit ist inzwischen auch klar, warum die Beleuchtung der Hochstraße Süd nicht abgeschaltet werden kann – nur so kann eine Wallüberschreitung akzeptabel überwacht werden (Gerüchte, Ludwigshafen habe keinen (Stromlauf)Plan, wie die Elektrik verkabelt sei, werden scharf zurückgewiesen).

Über die Kontrolle von Booten und Amphibienfahrzeugen wird nachgedacht, Ludwigshafen kann sich aber keine Patrouillenboote leisten. Um Spenden der Bevölkerung zur Finanzierung dieser angebrachten Maßnahmen zur Rettung der Innenstadt als Einkaufsmeile wird gebeten.

Die Stadt betont, es wäre nie notwendig geworden, zu so drastischen Maßnahmen zu greifen, wenn die Bürger die in der Vergangenheit getroffenen Maßnahmen (ICE-Bahnhof in drei Kilometer Abstand zum größten ICE-Knotenpunkt Deutschlands mit grandioser Pylonbrücke darüber, Rathauseinkaufscenter unter der Hochstraße, wo früher der Bahnhof war, Rheingalerie, und insbesondere Walzmühlencenter, das jetzt durch den Wall endlich als Einkaufsmöglichkeit für den Süden Ludwigshafens unabdingbar wird) honoriert hätten. Jürgen Bunk, Frankenthal

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