Leser schreiben zu den Bäder-Plänen Mannheims

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Das Freibad in der Mannheimer Gartenstadt, gelegen zwischen Fußballplatz und Käfertaler Wald. Nun soll der Anbau eines Hallenbads näher geprüft werden. Dafür steht der Fortbestand anderer Bäder auf der Kippe. © Zinke

Zum Artikel „Ein Hallenbad für die Gartenstadt“ vom 8. November:

Die Stadt Mannheim will den Bau eines neuen Hallenbades in der Gartenstadt näher prüfen. Im Gegenzug sollen die Hallenbäder Waldhof-Ost und Vogelstang geschlossen werden. Der Umbau des Herzogenried-Freibades zu einem Kombibad sei vom Gemeinderat bereits beschlossen. Das fünfte Hallenbad in Neckarau bleibe von den Planungen unberührt. Hinzu ist noch das wunderschöne Freibad in Ilvesheim zu rechnen, das von den in Mannheims Osten lebenden Bürgern vielfach genutzt wurde. Es wurde im vorletzten Jahr geschlossen in der Absicht, auf dem Areal stattdessen ein Kombibad zu errichten. Doch dafür fehlt der Gemeinde offenbar das Geld.

So geht in der Mannheimer Bäderlandschaft gegenwärtig alles durcheinander: Schließung, Abriss, Neubau, Umbau von einem Schwimmbad zum Spaßbad (Kombibad) und so weiter. Und kein Mensch weiß, woher die Mittel dazu kommen sollen. Sponsoren sind wohl nicht in Sicht. Da nicht zuletzt die Gesundheit der Menschen betroffen ist, mag es sinnvoll erscheinen, zu den laufenden Überlegungen einige medizinische Gesichtspunkte hinzuzufügen.

Das Schwimmen ist für den menschlichen Organismus ein idealer Sport. Der schon frühzeitig erlernt und lebenslang betrieben werden sollte. Es stärkt Herz und Lungen – und vor allem die Rückenmuskulatur, ohne sie (wie beim Laufen) allzu sehr zu belasten. Wer nicht schwimmt, läuft Gefahr, die zweite Hälfte seines Lebens allzu häufig in der Praxis eines Orthopäden zubringen zu müssen.

Angeblich kann mehr als die Hälfte der Bevölkerung heutzutage nicht schwimmen. Insofern wäre es geboten, unseren Kindern noch vor dem Schuleintritt – verpflichtend – das Schwimmen beizubringen. Was freilich nur dann möglich wäre, wenn eine ausreichende Zahl von Badeanstalten (mindestens 25-Meterbecken) zur Verfügung steht. Daher erscheint es dringend geboten, von Schließung und Abriss der in Mann-heim vorhandenen Bäder abzusehen. Stattdessen sollten die offenbar vorhandenen Mittel dazu genutzt werden, marode Bäder zu reparieren und, sofern erforderlich, wieder in Schuss zu bringen.

Wolfgang Queißer, Mannheim

Mit großer Verwunderung las ich, dass ein neues Hallenbad gebaut werden soll. Wir kämpfen seit Jahren um die Sanierung und Erhaltung des Herschelbades. Immer wurde uns gesagt, dass kein Geld vorhanden wäre. Nicht einmal die einfachsten Dinge, zum Beispiel die Duschen, könnten saniert werden.

Und nun hat die Stadt Geld, 31 Millionen Euro für das Kombibad und geplante 22 Millionen Euro für das neue Hallenbad. Da muss man sich schon fragen, ob wir nicht über den Tisch gezogen werden? Wir sollten in der heutigen Zeit versuchen, das Alte zu erhalten. Vielleicht sollte die Stadt nicht nur die Firma Kannewischer zurate ziehen. So ein Kleinod wie das Herschelbad muss am Leben erhalten bleiben. Man holt ja auch wieder die alten Straßenbahnen aus den Depots. Also bitte alles noch einmal gut überdenken.

Christa Weigand, Mannheim

Info: Originalartikel unter http://bit.ly/37mwcFJ

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