Zum Debattenbeitrag „Warum lohnt sich der Verzicht auf Kinder, Frau Brunschweiger?“ vom 30. März:
Das Traktat von Frau Brunschweiger ist derart hanebüchen, dass die vielen Gegenargumente den Rahmen sprengen würden. Ich bin deshalb der Meinung, dass die Dame schnellstens den Schuldienst verlassen sollte, denn es dürfte doch eigentlich unter ihrer Würde sein, ihren Lebensunterhalt mit der Arbeit an Kindern zu verdienen. Außerdem ist Frau Brunschweiger bei Ihrer Einstellung zu Kindern und ihrem maßlosen Egoismus kaum für diesen Beruf geeignet. (von Hannelore Petersen, Neckarhausen)
Sie möchte keine Kinder, das kann man ja verstehen. Schmerzen und Todesrisiko bei der Geburt. Verantwortung für die kleinen Lebewesen. Berufskarriere beendet. Armutsgefahr durch hohe Kosten. Zum Kuscheln reicht ein Hündchen oder eine Katze aus. Mit Egoismus hat das selbstverständlich überhaupt nichts zu tun. Das können meine Frau und ich nur bestätigen. Eine Familie zu sein, füreinander da zu sein und sich zu lieben, das ist unbezahlbar.
Wir lieben unsere drei Kinder und die Zeit mit ihnen kann man mit Geld nicht aufwiegen. Es ist gut so, wenn Menschen mit einer Einstellung wie Frau Brunschweiger auf eigene Kinder verzichten. Schade ist, dass diese gebildete Frau die Klimarettung als Argument ins Feld führt und die Deutschen für das Elend der Welt verantwortlich macht. Das allerdings scheint ja groß in Mode zu sein. Gut ist, dass diese Frau nicht einmal erahnen kann, wie schön das Leben mit Kindern ist.
Dazu fällt mir ein Spruch ein, der uns anlässlich der Geburt unserer Tochter übersandt wurde: „Und wer es mit dem Kinde wagt, am Ende muss ganz unverzagt, sehr stark und fröhlich werden“. (von Jürgen Schmitt, Mannheim)
Das war der mit Abstand schlimmste Gastbeitrag, der bisher in Ihrer Zeitung veröffentlicht wurde. So viele falsche, populistische und aus diversen Themengebieten zusammengewürfelte Theorien auf einem Haufen hielt ich erst für einen verfrühten Aprilscherz. Umso schlimmer, dass sie es ernst meint und dieser Frau hier ein Forum geboten wurde. (von Jonas Reinle, Ladenburg)
Ha, da hat doch die Redaktion Ihrer Zeitung voll in die Mitte des Zeitgeistes getroffen, auf dessen Welle Frau Kinderlos Brunschweiger in ihrem Plädoyer für militante Kinderlosigkeit so erfolgreich gerade surft. Kinderverzicht fürs Klimaretten, das ist die Lösung des Problems! Es kombiniert genial die eigene Bequemlichkeit mit radikalem Feminismus und einem rigorosen Klimamoralismus.
Dazu passt das kürzlich belauschte Gespräch zwischen den Planeten Venus und Erde: Venus: „Na, wie geht’s?“ Erde: „Nicht so gut, ich hab‘ Mensch…“. Venus: „Halb so schlimm, das geht vorüber…“. Die Selbstabschaffung der überflüssigen Europäer, kulturell und biologisch, ist ja bereits voll im Gange. Dabei stellte schon in den 1920er Jahren der libanesische Dichter Khalil Gibran bei einer Reise durch Europa verwundert fest, dass den dortigen Menschen wohl mehr Hunde als Kinder geboren werden.
Passend dazu platziert die Redaktion in der „Grafik der Woche“ eine Seite weiter das bis zu zwölffache (!) Mutterglück einer Hündin. Wohlan denn, wir schaffen durch Verzicht auf eigene Kinder und der Liebe zu unseren Hunden die bunte Hunderepublik Deutschland. (von Winfried Wolf, Plankstadt)
Es ist schwer zu glauben, wenn man Frau Verena Brunschweigers Beitrag liest, dass man es mit einer Gymnasiallehrerin zu tun hat. Mein Kind würde ich bei der nicht unterrichten lassen. So was von Menschenverachtung sucht seinesgleichen. Aber ohne Kinder könnte sie wiederum nicht unterrichten, und wäre somit arbeitslos. Natürlich hat sie recht, wenn sie sagt, dass eine Überbevölkerung der Erde nicht gut tut. Aber der allergrößte Teil ihrer Thesen beruht auf: ,,ich habe gehört, oder eine Bekannte hat mir gesagt’’ ohne fundierte eigene Beweise.
Wenn es nach Frau Brunschweiger ginge, würde unsere Erde in nicht all zu langer Zeit zum Großteil aussterben, und sie müsste die Hausarbeit, Einkäufe und sonstiges alleine erledigen, weil ja ihrer Meinung nach sich die Männer in nur geringer Zahl daran beteiligen. Vielleicht würde ihr auch ein Roboter für ihr bedauerliches Leben nicht schaden, weil aus dessen Mund nicht so viel Quatsch käme. (von Gunter Engert, Mannheim)
Endlich mal jemand, der sich eines Themas annimmt, das in unserer Gesellschaft fast totgeschwiegen wird – sich bewusst gegen Kinder entscheiden. (von Petra Berger, Mannheim)
Zuerst dachte ich, es handele sich um eine kabarettistische Einlage zum Thema Klimaschutz. Dann habe ich beim zweiten Mal Lesen gemerkt, dass es Frau Brunschweiger durchaus ernst mit ihren Ansichten ist. Allerdings wirft sie alle Frauenthemen in einen Topf und vermischt alles miteinander. Wenn sie nicht so impertinent über Mütter reden würde, hätte ich herzlich gelacht. Gott sei Dank hatten meine Kinder nicht solch eine Lehrerin. (von Ute Koch, Bürstadt)
Die arme Frau Brunschweiger tut mir sehr leid: Sie wird mit ihren Ansichten niemals das Glück erfahren, wie es ist, wenn man ein Baby bekommen hat. Die Entwicklung eines so perfekten kleinen Menschen verfolgen zu können, ist mit Worten nicht zu beschreiben. Täglich ist etwas Neues, Interessantes zu beobachten, zu bestaunen, wie sich das kleine Baby langsam verändert. Wenn sie anfangen zu sprechen, zu entdecken, erste Fragen zu stellen, sich zu wehren, wenn die böse Mutti sie zum Schlafen drängt, das alles macht das Leben einer Frau erst vollkommen. Die Schulzeit, die erste Liebe, den Kummer und so weiter: Alles darf die Mutti miterleben. Später kommt die Krönung des Mutterseins: Man wird Großmutter. Man wird gebraucht, man hilft und wieder kann man die Entwicklung eines neuen, kleinen Menschen bestaunen. (von Brigitta Schoppa, Ludwigshafen)
Der Verzicht auf Kinder soll das Klima richten? Hat die Schreiberin ein Wort darüber verloren, wie viel Ressourcen ein Erwachsener in Deutschland verbraucht im Vergleich zu einem Afrikaner? Und glauben Sie im Ernst, dass der Verzicht auf Kinder auch nur bei einem Bruchteil der deutschen Bürger dazu führen würde, klimafreundlicher zu werden? Ganz im Gegenteil: Ohne Kinder ginge das letzte Interesse verloren, auch nur einen Handschlag für ein besseres Klima zu tun. Nach mir die Sintflut.
Ein trauriges Umfeld mit naiven, egozentrischen Menschen muss Frau Brunschweiger zudem haben. Wer glaubt, dass Kinder keine Arbeit machen – wie einem die Werbung suggerieren mag – und einem seine echten Grenzen aufzeigen, der hat vor der Niederkunft seines eigenen Sprosses noch nie ein anderes Kind wirklich erlebt. Und dass man sich mit Kind nicht mehr nach eigenem Gusto frei entfalten kann – welch Neuigkeit und Weisheit.
Es spricht auch Bände, dass britische und kanadische Studien zitiert werden müssen, wenn es um die (deutsche) Kindererziehung geht. Sicher kann Mann im Vergleich zur Frau da immer noch mehr leisten, aber gut Ding will Weile haben. Ich empfehle der Autorin, sich in einem weich ausgepolsterten Bunker lebenslang einzuquartieren, am besten alleine. Da ist die Wahrscheinlichkeit vermeintlich am Geringsten, vorzeitig abzuleben.
Unverfrorenheit kommt dann im letzten Abschnitt, in dem sie schreibt, dass nur Menschen, die sich gegen Kinder entscheiden, umwelt- und verantwortungsbewusst handeln. Was wirklich Verantwortung heißt, liebe Frau Brunschweiger, weiß man erst, wenn man für andere Verantwortung trägt. Und dies lernt man am eindrücklichsten, wenn man Kinder großzieht. Wie jemand, der selbst Kinder unterrichtet, eine derartige Meinung vertreten kann, ist mir schleierhaft. (von Amelia und Ingo Chmielewski, Mannheim)
Frau Brunschweiger hat ja objektiv betrachtet recht: Jeder Mensch belastet allein mit seiner Anwesenheit die Erde und das Klima. Und die Gleichung „Weniger Menschen = weniger Belastung des Planeten“ ist somit rein rechnerisch korrekt. Außerdem ist es aus meiner Sicht völlig legitim, dass sich Frau Brunschweiger persönlich gegen eigene Kinder entscheidet. Aber dass sich daraus eine Massenbewegung oder gar eine eigene Philosophie entwickelt getreu dem Motto „Verhüten für das Klima“ halte ich für ziemlich abwegig. Denn für mich ist die individuelle, eigene Entscheidung für oder gegen ein Kind ein Menschenrecht. Sie kann nur von jedem Menschen (beziehungsweise von jedem Paar) selbst getroffen werden. Insofern sind weder staatliche Vorgaben (zum Beispiel die frühere Ein-Kind-Politik in China) noch (religiöse) Weltanschauungen ( Ablehnung von Verhütung durch katholische Kirche) in dieser Hinsicht legitim.
Wir Menschen sind nun einmal die intelligentesten (auch wenn man das nicht immer glauben mag) und machtvollsten Wesen auf dieser Erde; trotzdem haben wir denselben Arterhaltungsinstinkt und Fortpflanzungstrieb wie alle anderen Tiere auch. Dass wir aus reiner Vernunft unsere Spezies zumindest teilweise opfern, ist daher mehr als unrealistisch. Aber wenn diese Diskussion, welche Frau Brunschweiger hier anstößt, zumindest ein größeres Bewusstsein schafft oder nur ein paar Menschen mehr über unser ökologisches Problem nachdenken lässt, ist auch schon viel gewonnen. (von Holger Matzat, Ilvesheim)
Schlimm in der menschlichen Gesellschaft sind Menschen, die unter anderem aus Eitelkeit, Arroganz, Unsicherheit, gepaart mit Herzenskälte versuchen, die Menschheit zu retten. Selten habe ich einen Artikel gelesen, der mir Übelkeit verursacht. Er enthält eine absolut unerträgliche Kinderfeindlichkeit, Frauenfeindlichkeit – hier werden meines Erachtens Frauen mehr von der Autorin entmündigt als ihr wahrscheinlich klar ist. Wieso arbeitet diese Frau mit Kindern zusammen, wo sie doch gegen diese eine „umweltverschmutzende“ Einstellung hat?
Vielleicht ist sie Beamtin auf Lebenszeit und sie kann aus diesem Grund nicht entlassen werden. Dann hätte sie die Möglicheit und Muse zu mehr „Manifesten“ und noch mehr Selbstverwirklichung. (von Gisela Reugels, Ilvesheim)
Info: Originalartikel unter http://bit.ly/2JVVQtj