Zum Artikel „Bürger wollen Bäume erhalten“ vom 5. April:
In Ihrem Bericht schildern Sie, wie der „Experte für Baumstatik“ behauptet: „Es sei nicht nachzuweisen, dass Gehölze die Standfestigkeit von Dämmen beeinträchtige. Das feine Wurzelwerk der Bäume schütze die Dämme vor Erosion“! Wie diese Theorie in der Praxis aussieht, sieht man in der Nähe des Strandbades.
Die Wurzeln der Bäume haben Betonplatten in einer Größe von 2,40 mal 1,40 Meter bis zu 2,40 mal 3,40 Meter und in einer Dicke von 25 bis 30 Zentimeter untergraben. Die Wurzeln haben die Betonplatten um etwa 30 Zentimeter angehoben. Die Betonplatte ist dabei in der Mitte durchgebrochen.
Unterschätzt die Bürgerinteressen-Gemeinschaft (BIG) mit ihrem Experten die Hochwassergefahr (und die davonlaufende Zeit)? Jahrhunderthochwasser in Neckarau sind amtlich verbürgt für das Jahr 1784 – siehe Friedrichstraße Nummer 14. Die Hochwassermarke in der Durchfahrt ist mit 1,20 Meter angezeigt! Fast auf das Jahr genau folgte 1882 das nächste Jahrhunderthochwasser. Die Mannheimer Garnison wurde dabei zu Hilfs- und Rettungszwecken eingesetzt. Das Jahrhunderthochwasser 1900 bis 1999 ist ausgeblieben. Auch unser Jahrhundert 2000 bis 2019 ist bisher verschont geblieben. Wie lange noch – ist ungewiss? Das Regierungspräsidium jedenfalls hat die Gefahr erkannt und entsprechende Pläne und Ausführungszeiten vorgelegt.
Auf der linken Rheinseite hat Rheinland-Pfalz die Gefahr erkannt und einen Hochwasserdamm in vorbildlicher Weise nach den anerkannten Regeln der Technik errichtet (von Altrip rheinaufwärts in Richtung Speyer). Die Wassermassen, die linksrheinisch abgewiesen werden, suchen sich dann ungeteilt eine neue Angriffsfläche und das könnte der marode Hochwasserdamm in Mannheim sein. Was geschieht bei einem Dammbruch? Welches Gebiet wird überschwemmt? Wie viele Häuser in Neckarau, Niederfeld, Almenhof und Lindenhof „saufen ab“? Gibt es Hochrechnungen zur möglichen Schadenshöhe? Wie schätzen Versicherungen das Risiko ein?
Die Bürgerinteressen-Gemeinschaft bezweifelt die Fachkompetenz des Regierungspräsidiums Karlsruhe. Ist die BIG somit auch verantwortlich für die damit verbundene Bauverschiebung und das damit verbundene hohe Schadensrisiko im Falle des Dammbruches?
Ich bin nun 90 Jahre alt und erinnere mich gern an die schneereichen Winter in den 1940er Jahren. Damals sind wir (die Mannheimer Jugend) vom Damm aus hinunter gerodelt und hatten genügend Auslauf. Die Bäume waren also ursprünglich etwa 50 Meter vom Damm entfernt angepflanzt. Eventuell könnte man im Archiv erfahren, welche Gründe dafür sprachen. Vielleicht haben sie immer noch ihren Sinn, oder aber man hat heute einfach andere Erkenntnisse.
In den Jahren nach dem Krieg hatte die Stadtverwaltung sicher mit dem Wiederaufbau der kriegszerstörten Stadt zu tun und konnte sich weniger um den Waldpark kümmern. So hatten in den vergangenen 70 Jahren die Bäume Zeit, sich bis an den Damm heran zu vermehren.
Info: Originalartikel unter http://bit.ly/2PbPc1b