Leserbrief - Zu „Heilige Drei Könige verbannt“ (FN, 8. Oktober) „Linker Korrektheits-Wahn“

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und (sie) schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe (Matthäus 2, 11) – soweit der biblische Befund zum Besuch der Heiligen Drei Könige in Bethlehem. Ob es drei waren, woher sie kamen, ob einer farbig war – lässt die Bibel offen.

Nun opfert die Ulmer Münstergemeinde eine weitere abendländische Tradition auf dem Altar der politischen Korrektheit: Der farbige König wird aus der Krippe verbannt. Auch wenn viele Krippendarstellungen gar nichts mit den Ereignissen in Bethlehem zu tun haben (Maria im Dirndl, Josef als alpenländischer Ziegenhirte) – den Vorwurf des Rassismus möchte man sich nicht machen lassen.

In den Niederlanden wird der „Zwarte Piet“ verboten, und bei den Sternsingern macht sich künftig jedes geschminkte Kind des Rassismus verdächtig.

Bei diesem linken Korrektheits-Wahn frage ich mich: Möchte man die Existenz von Menschen anderer Hautfarbe leugnen oder muss man sich als hellhäutiger Mitteleuropäer bald entschuldigen?

Mit dem farbigen König müsste man dann auch konsequent Ochse und Esel im Karton belassen. Sie haben wenig mit Stall-Romantik zu tun, sondern sind ein uraltes, antisemitisches Symbol. „Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn; aber Israel kennt’s nicht“, heißt es im Alten Testament (Jesaja 1, 3). Beide Tiere sind eine Anspielung, dass die Juden in Jesus eben nicht den Messias erkannt haben.

Wenn die politische Korrektheit in den Weihnachtskrippen angekommen ist, dann aber bitte nicht nur mit Rücksicht auf unsere afro-amerikanischen Mitbürger, sondern auch im Kampf gegen den Antisemitismus.