Leserbrief - Zur Bahnanbindung in der Region Lobbyarbeit zahlt sich aus

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Abgehängt , abgemeldet ,abgeschrieben - das trifft es wohl am besten, um den Zustand der Verkehrssituation im Raum Nordbaden zu beschreiben. Der öffentliche Nahverkehr für Alle, wirklich für Alle? Schauen wir uns doch die Situation der Nahverkehrsanbindung östlich des Verkehrsknotenpunktes Osterburken genauer an.

Die Fakten: Ja, es ist möglich von Osterburken bis nach Kaiserslautern mit der S-Bahn problemlos zu gelangen, Bravo. Nur von Osterburken weiter nach Würzburg? Unmöglich oder fast unmöglich. Infrastruktur? Nun, die ist vorhanden; an jedem größerem Ort entlang der Hauptstrecke ist eine Zughalte möglich, wenn es gewollt wäre. Ein Bedarf der an der Strecke liegenden Bevölkerung durchaus vorhanden, dies ist alleine an der Anzahl der Pendler und Automobile ersichtlich, die am Bahnhof Osterburken einen sicher nicht freiwilligen Hol- und Bringdienst verrichten.

Zum allgemeinen Leidwesen liegt es wohl nicht im Interesse der Deutschen Bahn, der Politik, ja auch manchem Kommunalpolitiker (der/die betroffene(n) Bürgermeister werden wissen, wer gemeint ist an dieser völlig unbefriedigten Situation) auch nur das Geringste zu ändern. Warum so fragen viele vernünftig denkende Mitbürger mag das wohl so sein?

Nun, betrachten wir es aus zwei Richtungen. Erstens die der Politik: Warum Gelder in eine Region investieren die eh strukturschwach und von Landflucht betroffen ist? Deutliche Antwort: Die Anzahl potentieller Wähler ist anders als in großen Ballungsgebieten überschaubarer also doch wesentlich geringer.

Die Seite der Deutschen Bahn argumentiert mit den Kosten des Ausbaues, da ja jede Haltemöglichkeit an die Neigungstechnologie der in Nutzung befindlichen Technik angepasst werden müsste. Das kann natürlich jeder betroffen Bürger nachvollziehen, da die Deutsche Bahn ja jeden Cent für Großvorhaben im Raum Stuttgart benötigt.

Nun, vielleicht spielen da doch ganz andere Gründe eine wesentlich entscheidendere Rolle und diese Gründe sind jedem Interessiertem sogar mehrmals am Tage deutlich und real vor Augen. Ab dem Knotenpunkt Osterburken verläuft nur noch eine Strecke Richtung Würzburg und damit auch in die Hauptrichtung Norden, zum Beispiel Bremen und Bremerhaven und deren Verladehäfen nach Übersee. Und nun fragt sich selbstverständlich jeder, der diese Situation kennt was für Güter werden nun auf dieser Hauptstrecke den transportiert?

Einfache Antwort : Jede Menge Vierrädriges, Erzeugnis aus dem Raum Stuttgart und Neckarsulm. Diese Unternehmen haben nun beileibe kein Interesse daran, dass langsame Nahverkehrszüge mit vielen Halten den Transport ihrer Ware ausbremsen. Denn wie sagt das Sprichwort: Zeit ist Geld! Was ist da schon das Anliegen vieler Anwohner gegen Gewinnmargen von Großkonzernen und Aktionären? Eine gute Lobbyarbeit zahlt sich aus.

Diese Situation zu ändern, bedarf es anscheinend wieder einmal des Drucks der Straße und ja auch wenn es Wenige sind, so sind es doch Wähler und es ist zu hoffen das es bei den nächsten Wahlen diese Situation nicht vergessen wird.