Man muss froh sein, nicht umgefahren zu werden

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Ein Fahrradfahrer fährt in Berlin über den Radweg. © dpa

Zum Leserbrief von Susanne Scheidweiler vom 11. Juli:

Wie Recht Sie haben, Frau Scheidweiler. Doch scheinen Sie nicht einmal – wie ich – zwischen Hauptbahnhof und Uni in den L-Quadraten zu wohnen, denn da benehmen sich die Radfahrer noch viel rücksichtsloser. Die Bürgersteige, auch in den M-Quadraten, sind mit geparkten Fahrrädern zugestellt, ein Durchkommen mit Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen ist zeitweise unmöglich – nicht nur am seitlichen Zugang zum Hauptbahnhof.

Die Radfahrer beanspruchen wie selbstverständlich die Bürgersteige als Radwege, auch wenn der gekennzeichnete Radweg auf der Straße daneben verläuft. Als Gehbehinderte muss man froh sein, nicht umgefahren zu werden, so rauschen die Radfahrer von hinten kommend an einem vorbei, ohne mit Klingeln zu warnen. Das ist besonders schlimm von der Haltestelle Universität bergabwärts am Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung vorbei.

Hilflose Politesse

Deshalb habe ich im Frühjahr 2017 an Oberbürgermeister Kurz geschrieben, der meine Beschwerde an den Fachbereich Stadtplanung weiterleitete. Von dort bekam ich zwar die Antwort, dass „die örtliche Situation beobachtet werde“. Das war aber auch alles. Auch seitdem habe ich kein einziges Klingelzeichen gehört, mir aber von einem jungen Mann, der mich überholt hatte und dann sein Fahrrad auf dem Bürgersteig parkte, sagen lassen, dass er deswegen gar keine Klingel habe, weil die sowieso nur gestohlen würde . . .

Wenn nicht Grundsätzliches von den Radfahrern verlangt oder entsprechende Hinweise an den Bürgersteigen angebracht werden, bleiben wir Fußgänger und besonders die Behinderten im Mannheimer Innenstadtbereich auf der Strecke. Eine Politesse, die ich wegen akuter Situation ansprach, meinte, dass man da halt nichts machen könne. Eine Verkehrsschule nicht nur für Kinder mit Radzulassungen und Nummernschildern ist auch meines Ermessens dringend erforderlich. (Gertrud Thaumüller, Mannheim)

Der Feststellung von Frau Scheidweiler kann ich voll zustimmen. Fahren mit Fahrrad auf Gehwegen, in den Fußgängerzonen, und das zum Teil mit hoher Geschwindigkeit und absolut rücksichtslos, gehört fast zum Alltag. Wenn man auf das Fehlverhalten aufmerksam macht, erhält man noch eine freche Antwort.

Aber die Autofahrer sind oft nicht viel besser. Parken im absoluten Halteverbot und dazu noch auf dem Geh- oder Radweg sind keine Seltenheit. Die Antworten ähneln sich bei den Radfahrern. Es scheint modern zu sein, Gesetze, Regeln und Vorschriften einfach zu ignorieren. Leider wird zu wenig kontrolliert und die Strafen sind zu gering (werden aus der Portokasse bezahlt).

Verkehrsschule für Radfahrer

Ein Autofahrer gab mir folgende Antwort, als ich ihn darauf aufmerksam machte, dass er doch fast jeden Tag für die gleiche Straftat ein Protokoll bekomme: „Ich habe Geld genug!“ Der Vorschlag hinsichtlich einer Verkehrsschule für Radfahrer beziehungsweise einer Radzulassung mit Nummernschild sollte unbedingt von Verantwortlichen für den Straßenverkehr aufgenommen werden. (Karl Otto Bacher, Mannheim)

Info: Originalartikel unter https://bit.ly/2usV3pw 

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