Mehr umweltfreundliche Busse

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Zum Artikel „Unser Ansatz war richtig“ vom 30. Juni:

Es ist grundsätzlich positiv, dass die Bundesregierung bis zu 47,5 Millionen Euro bereitstellen möchte, um Mannheim bei Maßnahmen zur Verbesserung der Stadtluft zu unterstützen. Man sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass die Möglichkeiten des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) begrenzt sind. Das eigentliche Problem ist schließlich der Lkw- und Pkw-Verkehr.

Sehenswerte Bilanz

Die Umweltbilanz der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) ist schonmal deswegen zwangsläufig sehenswert, weil etwa zwei Drittel der Verkehrsleistung von der Stadtbahn erbracht werden. Zumindest war das noch so, als ich fast 30 Jahre bei der MVV Verkehr AG beschäftigt war. Das dürfte sich nicht wesentlich verändert haben. Insofern wäre es sinnvoll, einen Teil der Bundesmittel dafür zu verwenden, die Busflotte der RNV komplett mit umweltfreundlichen Bussen auszustatten.

Dazu ist bereits ein Anfang gemacht. Ob das aber letztlich dazu führt, dass eine deutliche Luftverbesserung eintritt, darf bezweifelt werden, wenn man an das Verhältnis zwischen einem Bus und den übrigen Verkehrsteilnehmern denkt. Bei den tariflichen Maßnahmen, die für das Jobticket und einen günstigeren Einzelfahrschein für die Tarifwabe 2 (Green Ticket) angedacht sind, muss klar sein, dass diese Bundesmittel zeitlich befristet sind. Wenn man für diese Zeit in Mannheim Tarife absenkt, kann man diese Situation nicht dauerhaft beibehalten, wenn die Zuwendungen wegfallen, weil dies zu Einnahmeverlusten im Verkehrsverbund Rhein-Neckar führt und damit die prozentualen Einnahmeanteile der Partnerunternehmen in eine Schieflage bringt, die ausgeglichen werden müsste.

Insofern dürften diese Bundesmittel nicht im Nachhinein erfolgsabhängig fließen, sondern müssten sofort zu Beginn der Maßnahme zum Ausgleich von Mindereinnahmen verwendet werden. Nach Ablauf dieses Modellprojektes müssten die vorher abgesenkten Tarife wieder auf das alte Niveau angehoben werden, um den Wegfall der Zuschüsse auszugleichen. Das dürfte bei den betroffenen Kunden mit Sicherheit keine Begeisterung auslösen und damit möglicherweise die tariflichen Maßnahmen, um bisherigen Pkw-Nutzern den Umstieg auf den ÖPNV schmackhaft zu machen, zumindest teilweise ad absurdum führen. Die auf Dauer wirkungsvollste Maßnahme, um den ÖPNV umweltfreundlich zu machen, ist der Austausch der Dieselbusse.

Walter Rihm, Mannheim

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