Leserbrief Mercedes-Stern stört Bewohner

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Zum Artikel „Jetzt leuchtet der Stern mit LED am Neckar – bis 23 Uhr“ vom 5. Juni:

Am 4. Juni 2020 wurde an der nördlichen Grenze des in privater Hand betriebenen Automuseums Dr. Carl Benz Ladenburg eine extrem große Werbeanlage in Form eines überdimensionalen Mercedes-Sterns aufgestellt. In Ihrem Bericht haben Sie Herrn Seidel, Besitzer des Automuseums, zitiert mit der Aussage: „Anfängliche Bedenken der Nachbarn konnten wir zerstreuen.“

Dies ist nicht richtig. Wir lehnen dieses Bauwerk nach wie vor ab und sind entsetzt über die Dimensionen dieses Ungetüms, das sich direkt vor unserem Garten auftürmt. Der „Mannheimer Morgen“ hat in früheren Artikeln (z. B. am 21. Juli 2018, am 25. Juli 2018 und am 5. Juni 2020) darüber berichtet, dass viele Mannheimer den „Wegzug“ dieses Mercedes-Sterns bedauern würden. Diese sähen darin ein Wahrzeichen, ein markantes Zeichen bzw. eine Wegmarke, eine lebendige Kindheitserinnerung – so einige Zitate aus Ihren Berichten. Das können wir gut nachvollziehen.

Verhältnismäßigkeit verletzt

Allerdings sind mit dem Umzug an die heutige Stelle im hinteren Teil des Ladenburger Automuseums sämtliche dieser Merkmale verloren gegangen. Denn ein Wahrzeichen versteckt sich nicht im hintersten Winkel eines langgezogenen Geländes, ebenerdig montiert und daher nur durch die direkten Anwohner sichtbar. Man sieht dem Stern doch sofort an, dass er auf ein Hochhaus gehört.

Durch die Verbannung des Sterns in den hintersten Winkel des Automuseumsgeländes ist die Außenwirksamkeit fast zu vernachlässigen, er steht unmittelbar an der Grundstücksgrenze zu den Anrainern und damit faktisch mitten in einem Wohngebiet. Dieser acht Meter hohe Stern an unserer Grundstücksgrenze erschlägt uns förmlich, die Wohnqualität leidet dadurch in großem Maße. Minimaler Nutzen für das Automuseum, aber maximaler Schaden für die Anwohner ist das Resultat.

Die Verhältnismäßigkeit wurde durch diese Werbemaßnahme verletzt. Hinzu kommen negative Umwelteinflüsse wie die Verscheuchung der hier zahlreich vorhanden gewesenen Fledermäuse durch die starken nächtlichen Lichtemissionen – der Stern wurde auf deutlich lichtstärkeres LED-Licht umgerüstet. Wir hatten unsere Bedenken bereits im Rahmen des Planungs- und Genehmigungsprozesses schriftlich manifestiert, diese Bedenken wurden aber nicht berücksichtigt.

Für uns ist Ladenburg durch diesen Stern hässlicher geworden. Würden Sie akzeptieren, dass der „Größte Mercedes-Stern der Welt“ formatfüllend direkt vor ihrem Garten errichtet wird?

Benno Zschätzsch, Ladenburg

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