Zum Artikel „Mit Mütze und Schal im Klassenzimmer“ vom 13. Oktober:
„Zieht euch warm an, habt einen Pullover oder eine Jacke dabei“ lauten die warmen Empfehlungen, oder das viel gerühmte „Zwiebelprinzip“, wenn es um die frostigen Temperaturen im Klassenzimmer geht. Das ist sicherlich gut gemeint – nur: Das tun die Kinder jetzt schon.
Morgendliche Außentemperaturen sind ja jetzt schon unter zehn Grad Celsius und da sitzen unsere Kinder bereits jetzt mit Jacken, Schals und klammen Fingern auf ihren meist kalten Stühlen – meine Tochter erzählt, dass man manchmal nicht verstehen kann, was vorgelesen wird, weil alle die Oberschenkel reiben vor Kälte. Auf Nachfrage, wie das Konzept sein soll, wenn es denn mal Minusgrade haben wird, kommen nur lakonische Antworten.
Drittel der Kinder krank
Dabei gibt es sehr wohl Lösungsansätze, von mobilen oder dezentralen Lüftungsgeräten ist die Rede, man hört, in Bayern werde die Anschaffung solcher Geräte und der CO2-Überwachung gefördert. Warum nicht in Baden-Württemberg? Ein HNO-Arzt im „MM“-Artikel meint, es gebe keine Hinweise auf erhöhte Gefahren von Infekten. Vielleicht darf ich ihm einen geben: Sobald die Temperaturen gesunken sind, war bereits Ende September ein Drittel der Kinder krank in der mir bekannten Grundschulklasse – ein Zustand, den man normalerweise erst im Januar erreicht.
Aber wenn uns die Gesundheit (und das Lernklima?) der Kinder schon nicht so wichtig sind, gilt in Schulen eigentlich nicht die Arbeitsstättenrichtlinie? Nach ASR A3.5 ist für sitzende Tätigkeit eine Mindesttemperatur von 19 Grad Celsius vorgeschrieben. Für die Erwachsenen jedenfalls. (von Folke Wolff, Mannheim)
Info: Originalartikel unter https://bit.ly/3dJXppC