Mitgefühl mit Opfern fehlt

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Zur Kurzmeldung „Erdbeerfeld geplündert“ vom 20. Mai:

Dreiste Diebe machen „süße Beute” und werden als „Vitaminliebhaber” bezeichnet, Einbrecher haben „kein Glück”, der Einbruch eines ertappten 53-Jährigen ist „dumm gelaufen”, ein Foto auf frischer Tat wird dem Dieb „zum Verhängnis”. Solche und ähnlich lautende Meldungen liest man im „Mannheimer Morgen“ oft. Derartige Kommentare machen den Eindruck, dass es sich hier um Kavaliersdelikte statt um Verbrechen handelt.

Taten werden verharmlost

Die kriminellen Taten werden verharmlost als wären es sportliche Unternehmungen. Die Täter werden bei „Misserfolg” bedauert, dass sie „leider erwischt” wurden oder „leer ausgingen”. Da müssen wir die Diebe und Einbrecher wohl nur noch ein bisschen aufmuntern und ihnen „Glück” für den nächsten Versuch wünschen.

Das ist unerträglich und eine Zumutung für die Opfer. Über den oft beträchtlichen Schaden, den Ärger und die psychischen Folgen wird selten berichtet. Mitgefühl mit den leidenden Opfern? Fehlanzeige! Von Hartmut Gossel, Mannheim