Nachhaltigkeit kostet viel Zeit

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Zum Debattenbeitrag „Muss man sich ein nachhaltiges Leben erst leisten können, Herr Schulz?“ vom 5. Oktober:

Alle Achtung, wenn Herr Schulz sein bisheriges Leben so radikal auf Nachhaltigkeit umgestellt hat, wie er schreibt. Ich frage mich nur, woher er zum Beispiel die Zeit nimmt, erst Efeublätter zu sammeln, um diese dann für das Spülmittel der Wäsche und den Abwasch in der Küche zu benutzen. In der Theorie stimme ich ihm in Vielem zu, jedoch glaube ich, dass dies nicht alle Leute so machen können und auch nicht wollen.

Erstens fehlt es ihnen – wo man auch hinhört – an entsprechender Zeit und zweitens war dies und jenes auch schon einmal da. Die älteren Jahrgänge wissen es sicher noch. Besonders in den Nachkriegsjahren musste man mit Allem viel überlegter umgehen.

Problematische Fortschritte

Erstens war finanziell mehr rechnen angesagt, zu kaufen gab es auch nicht an jeder Ecke weiß Gott was, wie das heute oftmals auch meines Erachtens unnötig ist. Auch sind wir nicht mit dem Plastikbecher durch Mannheim gelaufen, denn es gab ihn damals noch nicht. Gott sei Dank! Bekamen wir doch zum Beispiel unsere täglichen Einkäufe – wenn überhaupt – in Papiertüten oder Zeitungen eingepackt und trugen diese im mitgebrachten Einkaufsnetz oder in unserer Einkaufstasche nach Hause. Aber das wäre heutzutage alles „uncool“. Papiertüten sind schon als kritisch anzusehen – werden doch dafür Wälder abgeholzt.

Vieles, was in vergangenen Jahrzehnten unter Fortschritt verbucht wurde, stellt sich heute als bedenklich dar. Was bleibt uns? Müssen wir alle, wie Herr Schulz, den Schalter im Kopf umlegen – unseren Lebensstil wieder mehr der sogenannten „guten alten Zeit“ anpassen?

Ursula Müller, Mannheim

Info: Originalartikel unter http://bit.ly/35jP9HV

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