Zum Kommentar „Aus der Zeit gefallen“ vom 19. Juni:
Herr Reinhardt bezeichnet den „Wasserpfennig“, den die Kohlekraftwerke in Mannheim und Karlsruhe für die Nutzung des Rheinwassers zur Kühlung zahlen müssen, als „aus der Zeit gefallen“. Dieser Einschätzung widerspreche ich deutlich. Zwar ist die Frage berechtigt, ob eine Erhöhung des Wasserpfennigs ausschließlich zur Verbesserung des Landeshaushalts sinnvoll und statthaft ist. Doch „aus der Zeit gefallen“ ist nicht der Wasserpfennig, sondern die Tatsache, dass wir in Deutschland und weltweit trotz des Wissens um die Schädlichkeit des massiven Ausstoßes von CO2, das eine der Hauptursachen für den vom Menschen verursachten Klimawandel ist, nach wie vor Kohle zur Energieerzeugung verbrennen.
Mit Steuern subventioniert
Das ist, wie wenn wir Benzin in ein brennendes Haus schütten würden, wird aber gerne als vernünftig und wirtschaftlich geboten dargestellt. Aus der Zeit gefallen ist also nicht die finanzielle Belastung umweltschädlichen Verhaltens, sondern die Nutzung einer nachweislich schwer umweltschädigenden Technik wie der Kohleverbrennung. Im Übrigen werden in Deutschland fossile Energieträger jährlich immer noch mit Milliardenbeträgen aus Steuergeldern subventioniert. Laut Umweltbundesamt waren das zum Beispiel im Jahr 2012 rund 57 Millionen Euro.
Holger Förter-Barth, Frankenthal
Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Aus der Zeit gefallen