Philippsburg: Weiterbetrieb wäre sinnvoll gewesen

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Zum Artikel „Die Türme sind Geschichte“ vom 15. Mai:

Nach dem Abschalten von Block 2 des Atomkraftwerks (AKW) in Philippsburg Ende letzten Jahres wurde nun mit der Sprengung der Kühltürme ein funktionsfähiges Großkraftwerk mit einem geschätzten Restwert von drei Milliarden Euro endgültig außer Betrieb gesetzt, und wird nun mit erheblichen Kosten zulasten der Verbraucher und Steuerzahler abgebaut und entsorgt.

Es sorgte während seiner Laufzeit für einen erheblichen Teil der Stromversorgung in Baden-Württemberg – und dies CO2-frei. Im Weltmaßstab war es eines der zuverlässigsten und sichersten Kernkraftwerke. Im Süden und Westen von Baden-Württemberg sind in der Schweiz und in Frankreich weiterhin weitaus ältere Kernkraftwerke in Betrieb und bleiben es auch noch auf absehbare Zeit.

Land zerstört Infrastruktur

Von dort kommt dann der Strom, wenn Wind und Sonne in Zeiten von Dunkelflauten wenig liefern. Auch das GKM in Mannheim kann etwas zuversichtlicher in die Zukunft schauen, da jetzt fehlende Strommengen verstärkt von dort kommen werden, leider auch mit viel CO2. Eine ideologiefreie Kosten-Nutzen-Abwägung hätte ergeben, dass der Weiterbetrieb von Philippsburg aus Gründen des Werterhalts, der Energiesicherheit und auch der CO2-Bilanz sinnvoll gewesen wäre.

Das Land zerstört einen Teil seiner Infrastruktur, ohne dass mit den sogenannten erneuerbaren Energien eine richtige Alternative vorhanden ist, da sie nicht grundlastfähig ist. Auch der geplante, massive Zubau von Photovoltaik- und Windkraftanlagen wird hier nichts ändern, da bezahlbare Speichertechnologien im industriellen Maßstab nicht in Sicht sind.

Hohe Strompreise

Die Verbraucher bezahlen dies mit Strompreisen, die doppelt so hoch sind wie im Nachbarland Frankreich. Die EEG-Umlage – und damit der Strompreis – wird auch in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Ohne Speicher im industriellen Maßstab werden weiterhin in Zukunft konventionelle Kraftwerke, ausgelegt für die maximale Last, vor allem im Winterhalbjahr und aus Netzstabilitätsgründen notwendig sein. Mit den Einnahmen der beschlossenen CO2-Steuer ab 2021 ist es dann möglich, die EEG-Umlage und vielleicht auch die Strompreise zu senken oder nicht so stark ansteigen zu lassen.

Info: Originalartikel unter https://bit.ly/2ZCcRik 

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