Leserbrief Quo vadis, Europa?

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Ja, wir waren seit langem überzeugt, dass unser Kontinent nun in Frieden leben könnte, umringt von Freunden und durch die Nato geschützt. Die Ergebnisse der Krim und der Ost-Ukraine sehe ich als ein innerrussisches Problem. Die überwiegende Bevölkerung will ja zu Russland.

Die Zusammensetzung unseres EU-Bereiches mit über 25 Staaten vollzog sich zu schnell im "Westrausch" politischer Freiheit ohne Konsequenzen, ebenso wie nach der Sowjetunion plötzlich freie Staaten aus dem Boden sprossen. Das Volk wurde nicht wirklich gefragt.

Was Putin und sein Vorgehen betrifft, hat er nur außenpolitisch an Kredit verloren. Im Volke aber, mitsamt der orthodoxen Kirche, wird er als Retter Russlands gefeiert. Es mag seltsam klingen, wenn ich dennoch sage: die Sicherheit Europas kann es nur gemeinsam mit Russland geben. Europa muss sich fei machen von den USA. Sie sind nicht die wahren Freunde, wie wir es wünschen. Wir brauchen auch keine Nato unter US-Führung, die an unseren Ostgrenzen Raketenbasen installiert.

Jetzt beim Ukraineproblem zeigt sich, dass ernsthaft nicht ein Euroland militärisch vorgehen würde, selbst mit Sanktionen nur halbherzig. Das ist nicht Feigheit, das ist vernünftige reale Diplomatie. Europa ist und bleibt kriegsmüde!

Die Eifersucht betreffs unserer deutschen Wirtschaftskraft könnte geändert werden durch den Aufbau eines ernsthaften wirtschaftlichen und sozialen Kerngebietes Mitteleuropas mit konstanten Ländern um uns, samt Polen. Wir brauchen Neutralität gegenüber Russland - und ich garantiere es arbeitet wirtschaftlich mit. Man muss nicht linksgerichtet sein, um dies zu erkennen.

Ich bitte um Nachsicht, dass ich vor der EU-Wahl Unsicherheit erzeuge. Aber lieber vorher als danach.

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