Leserbrief: Zum geplanten Ausbau der Bahnunterführung in Lauda Schul- und Bädersanierung wird unmöglich

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Eine neue, wie unser Bürgermeister sagt, "zeitgemäße" Zufahrt nach Lauda fordern er und einige wenige Unternehmer. Die Bahnunterführung sei wichtig für die Entwicklung von Lauda und bringe Arbeitsplätze. Das Projekt müsse höchste Priorität haben und endlich durchgezogen werden..

Doch zu welchem Preis? Zugegeben, die Planung für die Unterführung ist schon Jahrzehnte alt und beruht auf ebenso alten Untersuchungen und Gutachten zu diesem Projekt. Ist es aber wirklich heute noch "zeitgemäß" den Verkehr ungebremst, ohne Ampel und dreispurig nach Lauda hineinzuleiten?

Der Bahndamm in Lauda wirkt wie ein natürlicher Schutzwall vor dem Durchgangsverkehr. Andere Städte geben dafür Millionen aus, doch unsere Stadt will den umgekehrten Weg gehen.

Ist eine weitere Unterführung wichtig für die Entwicklung von Lauda? Lauda entwickelt sich im Süden in Richtung Königshofen. Das Baugebiet "Großer Flur", die Gewerbegebiete in der ehemaligen Kaserne, in Königshofen und in Grünsfeld entwickeln sich, nicht aber der Norden von Lauda. Nichtsdestotrotz soll der Verkehr im Norden nach Lauda hineingeleitet und durch ganz Lauda, über die jetzt schon zu schmale Bahnhofstraße und die stark belastete Becksteiner Straße - vorbei an den Schulen - , durchgeleitet werden.

Wem wird diese Unterführung nützen? Vor allem denen, die aus dem Umpfertal in Richtung TBB und umgekehrt ohne Ampel schneller durch Lauda fahren, also dem Durchgangsverkehr. Bisher kommen, bis auf wenige große Fahrzeuge des Schwerlastverkehrs, alle ohne weiteres durch die bestehende Bahnunterführung. Welche Arbeitsplätze sollen durch eine Unterführung gesichert werden oder gar neu entstehen? Keiner konnte dies bisher glaubhaft darstellen und beziffern. Oft muss dieses Argument herhalten, wenn es an anderen, belastbaren Argumenten mangelt.

Höchste Priorität soll diese Unterführung haben. Aber die Schulen unserer Stadt müssen dringend saniert und erweitert werden. Zudem wird die Sanierung der Bäder in Lauda seit Jahren - mit dem Risiko der Schließung - aufgeschoben.

Es war immer das erklärte Ziel der Kommunalpolitik, Lauda-Königshofen zu einer attraktiven Wohnstadt auszubauen. Nur mit einem guten Schul- und Freizeitangebot kann dieses Ziel erreicht werden, nicht aber mit einer unzeitgemäßen Unterführung. Was ist wichtiger? Von modernen Schulkonzepten und attraktiven Freizeitangeboten können alle profitieren, von der Unterführung nur einige wenige.

Die neue Unterführung wird den Steuerzahler etwa 8 Millionen Euro kosten. Auch wenn die Stadtverwaltung von großen Zuschüssen träumt, werden die Bürger der Stadt Lauda-Königshofen am Ende wohl mit 4 Millionen Euro dabei sein. Unsere Stadt ist bereits jetzt schon mit über 20 Millionen Euro verschuldet. Die Sanierung der Bäder und der Gebäude im Schulzentrum ist dann nicht mehr möglich.

Wir sollten uns ernsthaft überlegen, was wir uns in Lauda-Königshofen angesichts der Wirtschaftskrise leisten können und wollen, um uns nicht zukünftig selbst jeglichen Handlungsspielraums zu berauben.