Leserbrief - Zum Bericht „Asylkompromiss wackelt schon“ (FN, 7. Juli) „Seehofer hat sich ein Denkmal gesetzt“

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Kaum ist eine Einigung im Asylstreit gefunden, gibt es in den Medien schon klammheimliche Freude über die Probleme bei der Umsetzung.

Ich glaube, alle, die diese Freude teilen, werden sich gewaltig täuschen. Horst Seehofer hat mit seiner dankenswerten, beinharten Initiative eine Diskussion ins Rollen gebracht, die wohl unwiderruflich eine Umkehr in der Politik bedeutet. Außerdem wurde erstmals die ganze Dramatik in die Öffentlichkeit getragen, die hinter der Migrationsschwemme steckt. Das Kleinreden unseres größten Zukunftsproblems dürfte damit ein Ende haben.

Von wegen, die Zahl der Flüchtlinge nimmt ab: Über 60 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht. Die große Welle wird nie abebben. Es gilt jetzt, rigide Regeln im Umgang mit dieser Bedrohung zu schaffen. Ohne Seehofer hätte sich unsere entscheidungsschwache Kanzlerin sicher nicht bewegt. Ihr Europa gibt es nicht mehr. Europa ist auf Abschottungskurs.

Dem „befürchteten“ Dominoeffekt sehe ich übrigens sehr positiv gestimmt entgegen, denn er wird erst vor der Küste Nordafrikas stoppen. Und in Deutschland? Das wichtige Einwanderungsgesetz wäre wohl ohne die Auseinandersetzung der letzten Wochen nie auf den Weg gebracht worden. Der oft gescholtene Masterplan enthält zudem eine Menge sehr intelligenter Dinge, die in der Folge des Paradigmenwechsels jetzt einfacher in Angriff genommen werden können.

Nach dem Verrauchen des Pulverdampfes steht für mich fest: Horst Seehofer hat sich ein Denkmal gesetzt!

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