So bewerten Leser den Ausstieg von Bürgermeisterin Kubala

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Das Archivbild zeigt Mannheims Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala (l.) im September 2019 in der Rheingoldhalle in Neckarau bei einer Bürgerinformationsveranstaltung des Regierungspräsidiums zum Rheinhochwasserdamm. © Blüthner

Zum Artikel „Es ist eben ein Amt auf Zeit“ vom 20. Mai:

Es gibt doch noch gute Nachrichten in Coronazeiten. Umweltbürgermeisterin Kubala hört endlich zum Jahresende auf. Eine Bürgermeisterin, die in ihrer Amtszeit nichts gerissen hat, die sinnentleerte Vorschläge zum Umbau von Luisen- und Herzogenriedpark gemacht hat, die zugeschaut hat, dass so viele Bäume wie nie zuvor in Mannheim gefällt wurden. Und, und, und. Da wäre eine weitere Amtszeit geradezu grotesk gewesen. Es wird allerhöchste Zeit, dass das teure fünfte Dezernat wieder abgeschafft wird. Sinnlose Postenbesetzerei belastet nur den Haushaltsetat. (von Klaus Anacker, Mannheim)

Bürgermeisterin Felicitas Kubala (Grüne) gibt ihr Amt zum Jahresende auf. Ich möchte über die im Hintergrund Gebliebene etwas Freundliches schreiben: Sie gehörte nicht zu denen, die atemlos ständig unsere Stadt neu erfinden mussten, sie gehörte nicht zu den Unentwegten, den Visionären. Das finde ich doch schon viel Wert. Für die Umweltfreunde im stark zuzementierten Mannheim war sie kein großer Halt, das muss ich schon kritisch anmerken. (von Mathias Wagener, Mannheim)

Mit Erstaunen habe ich den Artikel über die Entscheidung der Grünen gelesen, Frau Kubala nicht für eine zweite Amtszeit als Umweltbürgermeisterin vorzuschlagen. Dass Frau Kubala sich mit 65 Jahren für eine zweite Amtszeit von acht Jahren zur Verfügung gestellt hätte, überrascht mich da auch nicht unbedingt. So wie ich mich 2013 über ihre Wahl zur Umweltbürgermeisterin und der damit verbundenen Einrichtung eines 5. Dezernats gewundert habe, ist das auch diesmal überraschend, aber für mich mehr als nachvollziehbar.

Selbst bei den Grünen ist die Erkenntnis gereift, mit Frau Kubala nicht unbedingt die Idealbesetzung für dieses Amt ausgewählt zu haben. Für einen Außenstehenden war die Berufung einer Politikerin aus Berlin in ein extra geschaffenes Dezernat damals nicht nachvollziehbar. Die grüne Partei hat damals bei mir viel an Reputation verloren, zu sehr wurden dabei grüne Werte außer Acht gelassen.

In ihrer bisherigen Amtszeit habe ich bei vielen Entscheidungen die Einbeziehung der Gefühlslage und der Interessen der Mannheimer Bevölkerung vermisst. In dieser Zeit wurde die Initiative SOS Bäume gegründet, weil eine – für eine grüne Politikerin – unglaublich große Zahl von Bäumen gefällt wurde (Kastanien in der Innenstadt, Glückstein Quartier, Q5/6, demnächst Friedrichspark und so weiter). Die gefeierte Idee, dafür Fassaden zu begrünen, ist wohl eher ein Feigenblatt für diese Aktionen, die dem Stadtklima nicht zuträglich sind.

Auch die Neugestaltung des Luisenparks kommt bei vielen Mannheimern nicht unbedingt besonders gut an, ebenso wie die Vernachlässigung des Herzogenriedparks. Wie man es besser machen kann, lässt sich im Karlsruher Stadtgarten sehen, wo eine Symbiose aus Vergangenheit und Neuem gut umgesetzt wird. Der Umgang mit dem Naturschutzgebiet Feudenheimer Au und die Diskussion um die Bäume im Waldpark bei der bald anstehenden Dammertüchtigung sind weitere Belege für eine suboptimale Wahrnehmumg von Interessen des Umwelt- und Naturschutzes. Hier vermisse ich das Wirken von Wolfgang Raufelder.

Der Kreis der Zufriedenen mit ihrer Amtsführung dürfte im Kreis der Nutznießer und Unterstützer dieser Entscheidungen zu finden sein, aber wahrscheinlich nicht bei der Mehrheit der Mannheimer Bürger. Man kann den Grünen nur wünschen, dass bei der Neubesetzung eine Person gewählt wird, welche die Kurpfälzer Identität kennt und damit umzugehen weiß, den Naturschutz lebt und dem Pool der regionalen Politiker entstammt. (von Michael Lange, Mannheim)

Info: Originalartikel unter https://bit.ly/2ZBCXC6 

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