So denken Leser über den Auftritt von Peter Kurz bei der UN

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Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) nahm als einer von zwei deutschen Oberbürgermeistern am Klima- und Nachhaltigkeitsgipfel der Vereinten Nationen (UN) teil. Der Sozialdemokrat präsentierte unter anderem auch den Mannheimer Bericht über die Umsetzung der UN-Nachhaltigkeitsziele. © dpa

Zum Artikel „Mannheim-Vortrag in New York“ vom 26. September:

Es ist absurd: Oberbürgermeister Peter Kurz betont in seiner Rede bei den Vereinten Nationen in New York, dass „Mannheim ambitioniert voranschreitet, um die Nachhaltigkeits- und Klimaschutzziele zu erreichen“. Gegen den geplanten Kahlschlag im Waldpark, der das Klima in Mannheim nachhaltig verändern wird, ist er bisher nicht ambitioniert vorangeschritten.

Keine Frage: Dass Kurz Klimaschutzziele für Mannheim formuliert und diese international propagiert, ist positiv zu bewerten. In New York große Reden zum Klimaschutz zu halten, genügt jedoch nicht.

Unser Stadtoberhaupt sollte sich endlich öffentlich klar und deutlich gegen die Massenabholzung am Rheindamm aussprechen. Und er sollte seinen Worten Taten folgen lassen. Bisher hat sich Kurz nur in seiner Neujahrsansprache 2019 in zwei Sätzen dazu geäußert: „Die Planungen des Landes zum Rheindamm werden wir mit eigenen Gutachten begleiten. Alle Eingriffe sind im Einzelnen und mit der größtmöglichen Sicherheit zu prüfen, ob sie wirklich unabweisbar sind, ansonsten sind sie nicht zu vertreten.“ Das ist zu wenig. Die Stadt hat bis heute kein Gutachten dazu in Auftrag gegeben. Stattdessen mussten engagierte Bürger dies übernehmen.

Die von ihnen initiierte und auch finanzierte Machbarkeitsstudie eines anerkannten Ingenieurbüros hat gezeigt, dass Hochwasserschutz auch ohne Kahlschlag geht. Das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe hat jedoch weiterhin vor, im Rahmen der Dammertüchtigung sieben Hektar Wald – gegebenenfalls 70 000 Bäume – zu roden. Und das in Zeiten der globalen Erwärmung, wo Wald als CO2-Speicher und Kühlelement so wichtig ist wie nie zuvor und es weltweit darum geht, zusätzliche Bäume gegen den Klimawandel zu pflanzen.

Was für eine Ironie: Am selben Tag, als Kurz in New York sprach, stellte das RP in Mannheim den Bürgern den aktuellen Stand des klimafeindlichen Projekts vor. Im Frühjahr 2020 will die Behörde die endgültigen Planungsunterlagen der Stadt zur Genehmigung vorlegen.

Herr Oberbürgermeister, bitte wirken Sie mit allen Mitteln darauf hin, dass sich das RP von seinem aus der Zeit gefallenen Sanierungskonzept verabschiedet und neue, sicherere technische Lösungen zum Hochwasserschutz hinreichend berücksichtigt. Hier geht es um eine Jahrhundert-Entscheidung. Es liegt in Ihrer Verantwortung. (von Sabine Jinschek, Mannheim)

Als ich in dieser Zeitung gelesen habe, dass Oberbürgermeister Kurz in New York vor den Vereinten Nationen meinte, der Weckruf der Klima-Aktivisten werde in Mannheim gehört, konnte ich nur staunen. Was ich sehe, ist genau das Gegenteil.

Die gleichen Fehler wie im Säckinger Areal und bei Turley werden weiterhin gemacht, als hätte sich in der Klimapolitik nichts geändert. Jetzt soll auch das stadteigene Areal des Collinicenters an Privatinvestoren verkauft werden – wie gehabt mit ein paar mehr Auflagen. Diese kaufen natürlich, um viel Profit zu machen wie in T 6 und Turley.

Vorbild Wien

Wäre es nicht an der Zeit, dass Städte wie Wien als Vorbild genommen werden? Dort behält die Stadt ihr Land zum Wohle der Bürger. In der Innenstadt sollten nicht nur verkehrsberuhigte Straßen entstehen, sondern es sollten Bäume erhalten bleiben und da wo es Abrisse gibt – das technische Rathaus ist seit sieben Jahren eingerüstet – Grünflächen entstehen.

Wir haben ja glücklicherweise die ehemaligen amerikanischen Siedlungen für die Entwicklung von bezahlbaren Wohnraum. Wir brauchen nicht noch mehr Beton in der Innenstadt! (von Barbara Hackenbracht, Mannheim)

Info: Originalartikel unter http://bit.ly/2MnPrVx