So denken Leser über geplante Bebauung des Friedrichparks

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Das Luftbild zeigt den Friedrichspark links vom Mannheimer Schloss. © Zinke

Zum Artikel „Bürger bereiten Petition vor“ vom 14. Dezember:

Ein Traum, könnte man den Friedrichspark nach dem Abriss des Eisstadions wieder in einen großen Schlossgarten verwandeln. Auch eine Begrünung von T 4/5 mit den Resten der Stadtmauer wäre eine enorme Bereicherung für die Stadt gewesen. Aber sowas kann man sich in Mannheim heutzutage leider nicht mehr leisten.

Grundstücke müssen vermarktet werden und die Uni braucht ihren Campus. Vielleicht hätte man rechtzeitig vor Erstellung der Unipläne auf die Bürger zugehen sollen, denn im schon laufenden Prozess lässt sich schwer etwas rückgängig machen. Daran hakt’s ja meistens. Die massive Bebauung in B 6 durch die Uni ohne irgendeine Begrünung ist klimatechnisch jedenfalls nicht sehr gelungen. Der baldige Neubau eines Studentenwohnheims im selben Quadrat, unter massiven Verlust von Bäumen und Sträuchern, wird die Verdichtung komplettieren.

Schlimmer geht’s nimmer

Wenn man die kommende Klimaverschlechterung an der Westseite der Innenstadt kritisiert, sollte man aber nicht außer Acht lassen, dass an der Ostseite Mannheims, nämlich im sogenannten Postareal, derzeit eine weitaus schlimmere Barriere zur Unterbrechung der Luftzufuhr vom Rhein und den Bahngleisen her kurz vor Vollendung steht. Hier wurde jeder mögliche Quadratmeter bebaut, Begrünung Fehlanzeige. Wer vom Bahnhof Richtung Neckarauer Übergang fährt, kann sich das entstehende Machwerk mal anschauen. Schlimmer geht’s wirklich nimmer! Wer so etwas stadtplanerisch genehmigt, müsste das Wort Klimaschutz eigentlich aus seinem Vokabular streichen. (von Karlheinz Sausbier, Mannheim)

In einem sehr übersichtlichen und sachlichen Bericht hat „MM“-Redakteurin Anke Philipp über die Veranstaltung zur geplanten Bebauung des Friedrichsparks die Leser informiert. Zu begehrlich ist natürlich eine der wenigen zentralstädtischen Freiflächen für Anspruchssteller, die „natürlich“ unbedingt weitere Räume für die Uni benötigen. Dass die von den Kritikern genannten zahlreichen Punkte auf der Strecke bleiben, soll wieder einmal außen vor bleiben.

Unberücksichtigt bleibt vor allem, dass zusätzliche Bebauung selbstverständlich zu den proklamierten Klimazielen kontraproduktiv ist, bei Flächenverbrauch und erhöhtem Energiebedarf erklärt sich das von selbst. Die vorgeschlagenen Alternativen für zusätzlichen Raumbedarf der Uni, der einmal unterstellt sein soll, wurde ausführlich dargetan. Hierauf wollen die Verfechter der Bebauungspläne gar nicht erst groß eingehen. Die Einbeziehung der Kritiker war auch im Vorfeld, worauf ein Bezirksbeirat hinwies, mit Recht zu beklagen.

Entgegen großer Reden auch von „Weltbürgermeistern“ ist in der kommunalpolitischen Praxis die Einbeziehung Betroffener immer noch reichlich beklagenswert. Die „SOS Stadtbaum“ wird deshalb eine Petition vorbereiten, um die Pläne der Bebauer noch zu verhindern. (von Mathias Wagener, Mannheim)

Info: Originalartikel unter https://bit.ly/2tgRCnX