Steilvorlage bei Vergabe

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Überfüllte Gelbe Tonnen regen in Mannheim viele Bürger auf.

© Proßwitz

Zum Thema Gelbe Tonne:

Mannheims Bürgermeisterin Kubala und ihr Abfallchef Klockow wollen den Bürgern weismachen, dass die vierwöchentliche Abholung der Gelben Tonne am Dualen System läge. Die Städte Heidelberg, Karlsruhe, Essen, Düsseldorf und Kiel beweisen das Gegenteil: Dort wird alle 14 Tage abgeholt.

Es sind überwiegend hausgemachte, betriebswirtschaftliche Ursachen für die vierwöchige Abholung. Die Stadt hatte mitten in einem laufenden Drei-Jahres-Vertrag mit dem privaten Abholer Knettenbrech & Gurdulic den Wechsel vom Gelben Sack auf die Gelbe Tonne entschieden. Weil der private Abholer nicht sicher sein konnte, ob er bei der nächsten Ausschreibung wieder zum Zuge käme, war er gezwungen, die Kosten für drei neue Müllfahrzeuge und fast 50 000 gelbe Tonnen in Höhe von insgesamt rund drei Millionen Euro auf die Restlaufzeit des Vertrages umzulegen und über geringeren Personalaufwand wieder reinzuholen. Deshalb die Leerung nur alle vier Wochen.

Hätte die Stadt den Wechsel auf eine Neuausschreibung gelegt, wäre die Sache ganz anders gelaufen. Dann hätte auch die städtische Müllabfuhr eine Chance gehabt, weil sie die Abschreibung für die Neuanschaffungen sogar auf einen noch längeren Zeitraum als drei Jahre hätte strecken und 14-tägig abholen können. Angeblich hat die Stadt genau das bei der nächsten Ausschreibung vor.

Es ist jedoch fraglich, ob ihr das gelingen wird. Denn dann kann Knettenbrech & Gurdulic die städtische Müllabfuhr noch leichter unterbieten. Denn seine Neuanschaffungen sind dann bereits abgeschrieben und sein Personal wird weiterhin für Billiglöhne arbeiten. War eine solche Steilvorlage für Knettenbrech & Gurdulic etwa beabsichtigt gewesen?

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