Meinung Suche den Fehler!

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Zum Artikel „Szenario schon vor acht Jahren simuliert“ vom 20. März:

Die Lektüre ist unheimlich. Man kann nicht glauben, dass der „Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012“ des Deutschen Bundestages (Drucksache 17/12051) tatsächlich von 2012 stammt. Er wurde nach SARS und MERS vom Deutschen Bundestag beim RKI in Auftrag gegeben und im Januar 2013 an alle Bundestagsabgeordneten, Ministerien und Länder versendet. Der Bericht beschreibt das Szenario einer Pandemie durch Virus Modi-SARS, also unser heutiges Szenario. Die mehrfache und dringende Empfehlung des Berichts: die Bevorratung von Schutzkleidung für Ärzte und Pflegepersonal sowie Atemschutzmasken für die Bevölkerung.

Unvorbereitet in Misere

Niemand unter unseren Verantwortlichen kann also sagen, dass man nichts gewusst habe. Wie können wir also derart unvorbereitet in diese Misere geschlittert sein, dass wir nicht einmal die wichtigsten Akteure gegen Corona – Ärzte und Pflegepersonal – ausreichend schützen können? In Industrie, Luft- und Schifffahrt gilt folgender Sicherheitsgrundsatz: „Suche nicht den Schuldigen! Suche den Fehler!“

Die Organisation von Abläufen muss so umgestaltet werden, dass Fehler gar nicht mehr oder nur noch unter extremen (und damit seltenen) Bedingungen passieren können. Der Fehler liegt hier meiner Meinung nach darin, dass sich niemand zuständig/verantwortlich für die Bevorratung von ja schließlich unverderblichem Schutzmaterial fühlte. Das müsste dringend geändert werden.

Wer fühlt sich verantwortlich?

Von Experten werden unsere Verwaltungsebenen mit ihren undurchsichtigen Verflechtungen und multiplen Zuständigkeiten als „organisierte Verantwortungslosigkeit“ bezeichnet. Aber wer fühlt sich für die Änderung der organisierten Verantwortungslosigkeit verantwortlich?

Info: Originalartikel unter https://bit.ly/353gyOZ