Hier hat der Leser das Wort: Zu "Markt will witzige Schilder aufstellen" (FN 12. März) Tafeln sind kein Grund, sich aufzuregen

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Amüsiert habe ich das in den FN abgedruckte Bild eines Schildes betrachtet, mit dem der Markt Kreuzwertheim künftig darauf hinweisen will, dass auf bestimmten Wegen Hunde an der Leine zu führen sind. Ich finde es eine gute Idee, mit etwas humorvoll gestalteten Hinweisschildern das zweifelsfrei bestehende Problem freilaufender Hunde anzugehen.

Man kann sicherlich unterschiedlicher Meinung sein, ob es außerhalb von Wohngebieten solcher Regelungen bedarf. Schlimm aber ist doch, dass es überhaupt, wie Frau Newton in ihrem Leserbrief meinte, lächerlicher Schilder bedarf, weil ein beträchtlicher Teil der Hundehalter glaubt, den "besten Freund des Menschen" in seiner Bewegungsfreiheit nicht einengen zu dürfen.

Das Ergebnis solch vermeintlich tierfreundlicher Einstellung müssen wir fast täglich vor und auf unserem Grundstück in der Edmund-Kaufmann-Straße feststellen und entsorgen.

Es ist leider eine unübersehbare Tatsache, dass es vielen Hundehaltern völlig gleichgültig ist, wo ihre Vierbeiner ihr Geschäft verrichten, Hauptsache nicht auf dem eigenen Terrain. Da geht man doch gerne und vorzugsweise bei Dunkelheit einfach in die benachbarten Straßen und lässt seinem Hund dort freien Lauf, ungeachtet der verbleibenden Duftmarken an Hecken und Zäunen und der Haufen in Rasen, Kiesbeeten oder gar auf dem Kinderspielplatz.

Manche Halter haben noch nicht einmal tagsüber Skrupel, die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner einfach liegen zu lassen. Erst vor ein paar Tagen hat eine Frau mitten auf der Straße vor unserem Haus ihrem gehbehinderten Hund seine Notdurft verrichten lassen. Von mir angesprochen und aufgefordert, die Hinterlassenschaft zu beseitigen, kickte die Frau den Haufen auf die andere Straßenseite, ließ ihn dort liegen und ging ungeniert weiter.

Glücklicherweise sind uns auch andere verantwortungsvolle Hundeliebhaber bekannt, die sich die Mühe machen, mit Ihrem Tier in unbewohntes Gebiet zu gehen oder zu fahren. Wem diese Mühe zuviel ist, auch bei schlechtem Wetter einen etwas weiteren Weg zu gehen, der sollte auf die Haltung eines Hundes verzichten und seinen Egoismus nicht zum Ärgernis anderer ausleben.

Vielleicht würde sich die Zahl der verantwortungslosen Hundehalter von selbst regulieren, wenn der Gesetzgeber endlich einmal auf Tiernahrung einen gleich hohen Mehrwertsteuersatz wie auf Kindernahrung erheben würde. Diese Ungleichbehandlung ist für mich ein berechtigter Grund, sich aufzuregen, und nicht ein paar lächerliche Schilder, an die sich erfahrungsgemäß ohnehin niemand hält.

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