Was soll da noch aufgeklärt werden?

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Zum Artikel „Sicherheitsdienst zu schwach besetzt bei Uerdingen-Spiel“ vom 14. September:

Eine vergleichbare Aufmachung auf der Titelseite und einen so umfangreichen Artikel im Lokalteil sucht man in den letzten Jahren vergeblich – und wenn waren es Ereignisse von nationaler oder internationaler Bedeutung. Also liest man mit Spannung den Artikel des Herrn Mertens und erwartet sensationelle Neuigkeiten. Doch Fehlanzeige!

Die bisherige Sicherheitsfirma meldete wenige Wochen vor dem Spiel Insolvenz an, die neu engagierte Firma schickte weniger Personal als vereinbart. Verein und Polizei erfahren dies – wenn überhaupt – kurz vor Spielbeginn. Dies ist die erste „sensationelle“ Neuigkeit. Abgesehen davon, dass dies seit Monaten bekannt ist – was hätten die Verantwortlichen tun sollen? Das ausverkaufte Spiel absagen? Niemand hätte Verständnis gehabt. Hätten die fehlenden 80 Ordner etwas an den Ereignissen am Spielende ändern können? Natürlich nicht, da diese vom selbstverwalteten Fanblock ausgingen und dort keine professionellen Ordner vorgesehen waren.

Die Selbstverwaltung hatte sich jahrelang bewährt, hier hat sie eklatant versagt – ein Fehler, der sofort in Eigeninitiative vom Verein korrigiert und durch die DFB-Strafe (Schließung des Fanblocks für die gesamte letzte Saison!) mehr als gesühnt ist. Also was soll da noch aufgeklärt werden? Mertens unterstellt insgeheim, dass die Polizei auch versagt habe, weil sie keine Polizisten am Schluss in den Fanblock geschickt habe – der Begründung der Polizei, dass es hier vermutlich zu körperlichen Auseinandersetzungen gekommen wäre, ist hier nichts hinzuzufügen, interessiert Mertens aber nicht. Die Polizei hat richtig gehandelt, besser ein Spielabbruch, als verletzte Polizisten und vielleicht noch unbeteiligte Fans.

Durch Kommentar „geadelt“

Dann versucht sich Mertens vergeblich an der Frage, wer wann was gewusst habe? Als ob dies so kurz vor Spielbeginn wichtig gewesen wäre. Absagen war keine Option. Also was bleibt von diesem reißerischen, eher an ein Boulevardblatt und nicht an eine seriöse Tageszeitung erinnernden Artikel? Viel heiße Luft, nichts wirklich Neues, sondern viel Unbehagen – aber nicht mehr über die Vorgänge von vor mehr als einem Jahr, und die waren unsäglich – sondern über die Qualität dieses Artikels, der ja durch einen Kommentar des Chefredakteurs Lübke noch „geadelt“ wird. Dieses Skandal-Spiel müsse – mit den neuen Erkenntnissen (welchen!?) – in die Verlängerung gehen. Eher müsste die Chefredaktion über die journalistische Qualität ihres Blattes nachdenken, denn der hat sie mit diesen drei Seiten einen Bärendienst erwiesen. Die „Bild“-Zeitung lässt grüßen.

Info: Originalartikel unter http://bit.ly/2kI53ty