Zum Artikel „Künftiger Mannheimer Bildungsdezernent: ,Mein Ziel sind mehr Ganztagsschulen‘“ vom 26. Juli:
Die Grünen und das Fliegen. Ausgerechnet die Grünen! Da sitz’ ich vor der Gemeinderatswahl am Küchentisch, um meine Wahlentscheidungen zu treffen, und wundere mich über plötzlich auftretende Symptome wie Bauchkrämpfe und Schnappatmung beim Kreuzchen machen für Kandidaten der Grünen-Partei. Was war da los? Mein Unterbewusstsein rief mir scheinbar gewisse Politiker der Grünen und deren Flugaffären ins Gedächtnis.
Da wurde eine Challenger-Maschine der Luftwaffe für Ausflüge in die brasilianische Amazonasregion angefordert, Eltern wurden mit Bonusmeilen, die man als Bundestagsabgeordneter erworben hat, bedacht, erst kürzlich hat Anton Hofreiter seinen Abstecher in die Arktis damit begründet, dass er sich persönlich ein Bild von den Auswirkungen des Klimawandels vor Ort machen und die dort eingesetzten Wissenschaftler mit seiner Präsenz unterstützen wolle. Ich verstehe das nicht! Maßgebliche Politiker der Grünen sollten doch durch vorbildliches Verhalten ihren wichtigen Themen Nachdruck verleihen. Und vor allem diejenigen in ihren Reihen, die es ernst damit meinen und auch danach leben, nicht konterkarieren.
CO2-Ausstoß eines Inders im Jahr
Ich habe manchmal den Eindruck, das Gegenteil ist der Fall. Herr Grunert erklärt seinen Urlaubsflug nach Kanada mit einer persönlichen Entscheidung. Den damit verbundenen CO2-Ausstoß gleicht er mit Kompensationszahlungen an „Atmosfair“ aus. Der von Herrn Grunert hierdurch verursachte CO2-Ausstoß ist aber enorm. Wenn man sich das auf der Webseite von „Atmosfair“ ausrechnen lässt, dann kommt Herr Grunert mit Hin- und Rückflug auf einen CO2-Ausstoß, den eine einzelne Person in Indien im Verlauf eines ganzen Jahres nicht hat. Ist es nicht so, dass wir Klimaschutz jetzt sofort und ohne Verzögerung betreiben müssen? Dirk Grunert sagt: Wäre er Schuldirektor, dann würde er das Engagement demonstrierender Schüler wertschätzen. Ich glaube, die Schüler würden Herrn Grunert seinen Kanadaflug dennoch um die Ohren hauen. Dass ausgerechnet und immer wieder Vertreter der Grünen Wasser predigen und Wein trinken, ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar. Ja, es ist eine persönliche Entscheidung. Fliegen Sie, so viel und so weit wie Sie wollen! Ein Grund findet sich. Aber bedenken Sie hierbei den damit einhergehenden Glaubwürdigkeitsverlust Ihrer Partei. Insbesondere beim Plädieren an die Bevölkerung zu Konsumverzicht und anderen Verhaltensänderungen.
Am Ende könnte es mit den Umfragewerten der Grünen so kommen wie einst Grünen-Ikone Joschka Fischer gegenüber Frau Merkel prognostizierte: „Gegenwärtig kommen Sie mir mit ihren Umfragen vor wie ein wunderbar anzuschauendes Soufflé im Ofen“ Das würde ich bedauern. Denn nach wie vor halte ich die Grünen für die Partei mit der höchsten Kompetenz in Sachen Klima- und Umweltschutz. (Ralph Füglein, Mannheim)
Originalartikel unter http://bit.ly/2YRdGQa