Wer aufgibt, hat schon verloren!

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Die Bahn plant eine zweigleisige ICE-Neubaustrecke zwischen Mannheim und Frankfurt, auf der nachts Güterzüge fahren sollen – um die linksrheinische Strecke und die Route entlang der Bergstraße zu entlasten. Leserbriefschreiber Gerhard Nießner appeliert an Bürgerinitiativen, in ihren Forderungen nicht nachzulassen. © Rittelmann

Zum Artikel „Trassenführung noch unklar“ vom 26. Februar:

Es ist großartig, dass sich in Mannheim und Umgebung mehrere Initiativen gebildet haben, um sich dafür einzusetzen, die Bürger Mannheims vor Lärm, besonders vor Bahnlärm zu schützen. Leider ist dies ein sehr anstrengendes Unterfangen, wie das Beispiel Offenburg zeigt. Aber umso mehr sind die Akteure dieser Initiativen zu loben und zu unterstützen.

Wenn man den Artikel liest, stößt man aber leider auf eine Bemerkung, die vor einiger Zeit auch schon der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Herrmann von sich gab (im „Mannheimer Morgen“ vom 18.09.2015, sinngemäß): „Von einem Tunnel durch Mannheim ist nicht auszugehen, da dieser zu teuer wird!“ Hier ist diese Aussage leider von Herrn Albert Bühler von der Initiative „Neuhermsheim ohne Bahnlärm“ wiederholt worden – ein Tunnel rücke aus der Sicht seiner Initiative in immer weitere Ferne – wegen hoher Kosten und technischer Schwierigkeiten.

Hier stellt sich mir die Frage: Hat Herr Bühler diese Variante ausgearbeitet, berechnet und als zu teuer und daher als nicht durchführbar eingestuft und abgehakt? Mich stört einerseits, dass diese Initiative wohl nur die Bürger von Neuhermsheim vor Bahnlärm schützen will, und andererseits, dass diese Initiative durch diese Aussage schon aufgibt, bevor es richtig losgeht, sprich bevor die Knotenuntersuchung des Knotens Mannheim auf dem Tisch liegt. Wer aufgibt, hat schon verloren!

Ganz Mannheim betroffen

Ich habe schon einmal ausgeführt, dass die Güterzüge in Blumenau in das Stadtgebiet Mannheims einfallen, an Schönau, Gartenstadt, Waldhof, Käfertal, Neuostheim und Neuhermsheim vorbeifahren, an einigen Stellen nur wenige Meter entfernt von Wohnungen, um sich dann in den Rangierbahnhof zu ergießen. Also im Prinzip ist ganz Mannheim betroffen. Die Bahn ist offensichtlich (leider) bis heut nicht bereit, einen Projektbeirat zu installieren. Da ist es sehr kontraproduktiv, schon jetzt auf die Forderung einer Tunnellösung zu verzichten. Hätten die Bürger Offenburgs so gehandelt, ich denke, sie hätten keinen Güterzugtunnel bekommen.

Appell an Bürgerinitiativen

Ich möchte hier an alle Bürgerinitiativen (BI) appellieren, die sich auf diesem Feld bewegen, in ihren Forderungen und ihrem Eifer nicht nachzulassen. Wenn man mit der „Deutschen Bahn“ im Clinch liegt, muss man bereit sein „dicke Bretter“ zu bohren. Dafür wünsche ich den BI einen langen Atem, keine Rückzieher, kein Aufgeben und viel Erfolg.

Zum Artikel „Streit um Projektbeirat für Neubaustrecke“ vom 22. Februar:

In den Artikeln zur Neubaustrecke wird gerne von einer Umfahrung Mannheims gesprochen. Das ist sachlich einfach falsch. Es vermittelt den Eindruck einer Neubaustrecke fern ab von bewohntem Gebiet. Vielmehr ist die sogenannte Umfahrung eine Strecke, die den Mannheimer Hauptbahnhof umfährt, aber mitten durch Viernheim, Vogelstang, Wallstadt, Feudenheim, Ilvesheim, Seckenheim und Hochstätt verläuft.

Es geht also nicht darum, Mannheim zu umfahren, sondern es geht darum, wo durch Mannheim gefahren wird. Eine Strecke parallel zur Autobahn ist oberirdisch, der Lärm ein Super-GAU für die dort lebenden Menschen. Diese haben bereits den Lärm der dreispurigen Autobahn zu ertragen!

Eine Tunnellösung über zehn Kilometer und unter dem Neckarkanal und Neckar hindurch ist extrem teuer, nicht mit der Unterquerung der Kinzig in Offenburg vergleichbar und daher eher unrealistisch.

Info: Originalartikel unter: http://bit.ly/2FpkY8o Originalartikel unter http://bit.ly/2F100cB

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