Wie eine lästige Seuche

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Menschen schlendern auf der Stuttgarter Königstraße. © dpa

Zu den Leserbriefen „Die Menschheit wächst sich zu Tode“ vom 11. Mai:

Die Reaktionen der ersten Leserbriefschreiber zeigen eines wieder ganz klar: Wenn die Ratio auf die Emotio trifft, zieht meistens die Ratio den Kürzeren. Es wurde mit keinem Wort auf die Problematik der Überbevölkerung eingegangen. Dass es für diese „doch so gewünschten Kinder“ kaum noch ein lebenswertes Dasein geben wird, wird kurzerhand einfach ausgeblendet. Besonders gelungen der Beitrag eines Herrn, der für Kinder war und die Schuld am Klimadesaster nur den Erwachsenen gegeben hat.

Streiks sind wirkungslos

Dass aus Kindern in aller Regel zwangsläufig Erwachsene werden, war ihm wohl nicht bewusst. Mit allen Folgen fürs Klima. Eines bleibt festzuhalten, der Zug ist längst abgefahren. Alles, aber auch alles, was da noch unternommen wird, hat keinen wirklichen Einfluss mehr auf das globale Wettergeschehen. Diese Kinkerlitzchen mit „Fridays for Future“ sind zwar nett anzusehen, aber vollkommen wirkungslos.

Die ungebrochen ständig anwachsende Weltbevölkerung wird alle Bemühungen konterkarieren. Ich würde schon deswegen kein Kind mehr in die Welt setzen wollen, um ihm die mit Sicherheit kommenden Verteilungskämpfe zu ersparen. Der „MM“-Leser Gerhard Au hat das in seinem Leserbrief sehr gut dargelegt.

Der deutsch-britische Physiker Kurt Mendelssohn sagte bereits vor mehr als 40 Jahren über die Entwicklungshelfer in Afrika und Asien: „Wenn sie erfolgreich arbeiten, wird sich die Bevölkerung in fünf Jahren verdoppelt haben. Noch immer werden dann 10 000 Menschen ärztliche Hilfe brauchen, doch 20 000 wollen jetzt essen und müssen Hunger leiden.“

Die Verdoppelung der Menschheit von 250 auf 500 Millionen dauerte von der Zeitenwende bis nach dem Dreißigjährigen Krieg etwa 1650 Jahre, die nächste Verdoppelung aber nur noch 200 Jahre, danach nur noch 80 Jahre, und schließlich nur noch 50 Jahre.

So wird es immer schneller gehen, und irgendwann, vielleicht in 100 oder 200 Jahren, ist dann Schluss. Wenn sich nicht schnellstens etwas ändert, müssen wir das Schlimmste befürchten, und unsere Erde wird sich dann durch Katastrophen von der Menschheit wie von einer lästigen Seuche befreien, um sich wieder regenerieren zu können.

Info: Originalartikel unter http://bit.ly/2LIMfXG