Wir sind als Mitmenschen gefragt

Lesedauer
Mit Booten versuchen Afrikaner, nach Europa zu kommen. © dpa

Eine Reihe von Politikern versucht den Bürgern klarzumachen, jetzt endgültig eine Lösung gefunden zu haben, um die Herausforderung fester in den Griff zu bekommen. Doch ist das so? Die Tatsachen sprechen eine ganz andere Sprache. In 2017 musste alle zwei Sekunden ein Mensch fliehen – das sind 44 400 Menschen pro Tag – 31 pro Minute. 68,5 Millionen Menschen sind auf der Flucht. 3,1 Millionen sind Asylbewerber – die Hälfte davon in Entwicklungsländern.

Aufteilung nach Regionen: Naher Osten 13,6 Prozent, Asien 21,2 Prozent, Nord- und Südamerika 3,2 Prozent, Afrika 31,4 Prozent, Europa 30,7 Prozent. Werden sie in der Zukunft wirklich weniger werden? Wir ahnen schon heute aufgrund des Klimawandels, welche Probleme da noch künftig auf uns zukommen werden. Wieso hat sich in ihren Ländern so ein Elend breitgemacht, dass das so nicht mehr zu ertragen ist? Was haben die reichen Länder im Laufe der vergangenen Jahrzehnte wirklich getan, um dieser Not beizukommen?

Gesinnungswandel nötig

Oft wird das Ganze wie eine Sache behandelt, doch es geht hierbei immer um Menschen. Deutschland kann das trotz bester Absichten nicht allein bewerkstelligen. Doch wie sieht es mit der Solidarität in Europa wirklich aus? Wir brauchen andere Lösungen, die Menschen dazu bewegen, sich nicht mehr auf Flucht begeben zu müssen.

Es werden Unmengen an Steuergeldern in das Militär hineingesteckt, um sich „verteidigen“ zu können? Was soll denn da verteidigt werden – ich denke vor allem unser Wohlstand, den wir nur wenig mit anderen teilen wollen? Würde jeder Bürger in unserem Land oder in Europa bereit sein, ein ständiges kleines finanzielles Notopfer bereitzustellen, könnten in diesen Ländern entsprechende Projekte verwirklicht werden.

Die heutigen Entwicklungsländer waren oft für lange Zeit von europäischen Staaten beherrscht worden. Bis heute werden dort ihre Bodenschätze vor allem von solchen weltweiten Unternehmen benutzt, deren Profit nur wenig bei den Einheimischen ankommt. Ein Umdenken, ein Gesinnungswandel von uns allen ist von Nöten, um das Ganze mehr in den Blick zu bekommen. Uns darin als Teil des Ganzen zu verstehen, mit dem wir alle verwoben sind. Das, was ich mir als Lebensqualität zubillige, das auch anderen so zu gewähren. Sonst taugt unsere ganze Politik und Religion nichts. Wir sind hier also vor allem als Mitmensch gefragt – wie es mit unserer Mitmenschlichkeit wirklich bestellt ist.

Mehr zum Thema

Kommentar Katastrophe am Zaun

Veröffentlicht
Kommentar von
Gudrun Büscher
Mehr erfahren