Leserbrief - Zu „Branche voller Baustellen“ (FN, 24. Juni) Zukunftsfähigkeit bleibt auf der Strecke

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Wenn Autogipfel unter Ausschluss von Umweltverbänden tagen . . . bleibt die Zukunftsfähigkeit der Branche auf der Strecke. Völlig gleich, ob es um die Aufarbeitung von Abgasskandalen, der nutzergerechten Bemautung von Bundesfernstraßen oder wie mehrfach behandelt, die Elektromobilität im Allgemeinen geht.

Bei dem Thema E-Autos wird kategorisch ausgeblendet, dass der Individualverkehr, auch wenn er elektrisch betrieben wird, nicht automatisch auf regenerative Elektrizität setzt. Wie beim Haushaltsstrom wird hier der Preis pro Kilowattstunde maßgeblich über die verwendete Energiequelle entscheiden. Der Ressourcenverbrauch für die Fahrzeugherstellung würde sich bei weiterhin 45 Millionen privat zugelassener Pkw bestenfalls geringfügig verbessern.

Allein wenn wir Mobilität neu denken, werden wir einen zukunftsfähigen Wandel hinbekommen. Dieser beinhaltet nicht allein den Verlust von Arbeitsplätzen in der Automobilbranche, wie uns immer bedrohlich vorhergesagt wird, sondern bietet die Chance, mit einer modernisierten Schieneninfrastruktur und einer Renaissance in Industrie und Dienstleistungen rund um innovative schienengebundene Fahrzeuge oder den ÖPNV Nahverkehr schlechthin, auf die Entwicklung der globalen Weltwirtschaft mit seinen zunehmend umkämpften Rohstoffen zu reagieren.

Dass moderne Volkswirtschaften auch ohne nennenswerte Automobilindustrie prosperieren, zeigen uns Nachbarländer wie Österreich, Schweiz, BeNeLux oder die meisten der skandinavischen Länder.

Wir könnten uns mal dazu „herablassen“, anderen Beispielen zu folgen, als in unserer Blase zu verweilen und zu glauben, andere wollten uns permanent kopieren.