Zum Kommentar „Regeln gelten für alle“ vom 19. September:
Ich möchte Ihnen als christlicher linker Demokrat zu der AfD schreiben. Da wir im Moment keine funktionierende Opposition haben, hat die AfD zum ersten Mal meinen Respekt verdient. Ihre Aussagen sind nicht korrekt: „Es gibt Fraktionsmitglieder, die durchaus die Corona-Gefahr anerkennen und die Schutzmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus einhalten. Andere wiederum tun das Virus als ein Hirngespinst ab.“
Nein, Ihre Beschreibung lässt einen Teil der Fraktion total unbenannt, der es schafft, durch äußerst klare vernünftige Anfragen eine demokratische und wissenschaftliche Aufarbeitung der Maßnahmen einzufordern: Beispielhaft nennen möchte ich unter anderem eine umfangreiche Anfrage bezüglich Informationspolitik, zeitlichem Ablauf sowie evidenzbasierter Auswertung vom 23. Juli 2020. Außerdem gab es eine Anfrage vom 13. Juli zu medizinischen Kollateralschäden sowie eine Anfrage vom 11. Mai 2020 zur Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen. Die Antwort der Regierung: Keine Evaluierung, zum Beispiel wie viele Lebensjahre gerettet wurden.
Skurrile Situation
Traurig, die Antworten der Regierung, die man leider mit „keine Ahnung“ und kein Interesse an der Aufarbeitung für zukünftige Pandemien zusammenfassen muss. Dass eine Aufarbeitung eventuell unangenehm im Sinne des Machterhaltes ist, ist verständlich. Doch es ist für uns alle als Gesellschaft essenziell. Wir hatten und haben ja auch die total skurrile Situation, dass politisch eher links verortete Menschen für Grenzschließungen plädierten, Freiheitsrechte bereitwillig opferten, Maßnahmen in Kauf nahmen, die viele Menschen arbeitslos machten, Schulschließungen forderten, die wahrscheinlich Tausenden von Kindern den Anschluss kostete und Frauen zurück in den Haushalt drängte. Wohingegen politisch eher rechts verortete Menschen Freiheitsrechte hochhalten. Das fällt mir persönlich sehr schwer anzuerkennen, aber es ist Fakt. (von Stefan Rieseberg, Schwetzingen)
Info: Originalartikel unter https://bit.ly/2EyluCy