Zeitungsjournalisten lesen sich in Themen ein. Sie recherchieren. Stellen kritische Nachfragen. Versuchen, Missstände aufzudecken und lesenswerte Geschichten zu Papier zu bringen. Sie schreiben. Hauen buchstäblich auf Tastaturen ein. Und sie sind dem Zeitungsleser vor allem durch Kommentarbilder bekannt.
Crossmediales Arbeiten
Das dürfte lange Zeit das Bild von Redakteuren gewesen sein. Doch auch der Beruf des Redakteurs einer regionalen Tageszeitung hat sich in den vergangenen Jahren geändert. „Crossmedial“ wird heutzutage gearbeitet, also: auf verschiedenen Kanälen. Natürlich, das Schreiben und Recherchieren ist nach wie vor das A und O – doch auch das Drehen von nachrichtlichen Videos und das Sprechen vor der Kamera gehören inzwischen dazu.
Das lernen auch wir Volontäre in unserer zweijährigen Ausbildung. Wie platziere ich meinen Gesprächspartner so vor der Kamera, dass Licht, Ton und Bild stimmen? Wie funktioniert eigentlich eine Videokamera genau? Wie schneide ich einen Film so, dass er möglichst schnell in hoher Qualität über das Morgenweb, den Internetauftritt dieser Zeitung, abrufbar ist – und Nutzer umfassend informiert?
Vom Volontär zum Redakteur
Es sind diese Fragen, die wir uns am vergangenen Freitag in der Redaktion in der Dudenstraße gestellt haben. Wir, das sind die acht Volontäre dieser Redaktion. Am Ende unserer zweijährigen Ausbildung sind wir Redakteure. Im Rahmen dieser Ausbildung hat sich der ehemalige Mittelstandsbeauftragte der SPD, der Wormser Politiker Harald Christ, eine Stunde lang Zeit genommen, um mit uns verschiedene Formen des Videointerviews zu üben.
Unter realistischen Bedingungen haben wir Christ, der zum Ende des Jahres aus politischen Gründen seinen Austritt aus der Partei erklärt hat, über seine Beweggründe für diesen Schritt und seine politische Zukunft befragt. Dabei gab es ein klassisches Interview, einen „Fragenhagel“ – Christ durfte auf schwierige Fragen nur mit einem einzigen Satz antworten – sowie ein Mimikinterview – Christ musste stumm antworten – und ein Entweder-Oder-Gespräch.
Die Ergebnisse dieser praktischen Übung werden dann zusammen mit der Chefredaktion analysiert. Zeitungsjournalismus – auch beim „Mannheimer Morgen“ ist das inzwischen viel mehr als nur in die Tasten hauen.
Sebastian Koch
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/startseite_artikel,-mannheim-ein-beruf-mit-vielen-facetten-_arid,1577416.html