Podcast "Mensch Mannheim" - Aktuelle Themen zum Hören und Diskutieren - Folge 12

Warum die Gottesdienste von Pfarrerin Susanne Komorowski diese Weihnachten ganz anders werden

Von 
Karsten Kammholz
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Pfarrerin Susanne Komorowski von der Johannisgemeinde. © Privat

Mannheim. Die Corona-Pandemie zwingt die Kirchen zu neuen Wegen: Die Weihnachtsgottesdienste werden kürzer – und das Singen der bekannten Lieder ist diesmal verboten. Viele Menschen, die üblicherweise an Heiligabend in die Kirchen gehen, werden zuhause bleiben. Susanne Komorowski, evangelische Pfarrerin der Johanniskirche im Lindenhof, hat sich viele Gedanken gemacht, wie ihre Gemeinde dennoch ein besonderes Fest feiern kann. Dabei hilft ihr auch Youtube. Auf der Videoplattform veröffentlicht die Gemeinde Gottesdienste, Andachten und einen digitalen Adventskalender. Im Podcast „Mensch Mannheim“ erklärt Komorowski: „Wir erhalten so viele Rückmeldungen von Menschen, die teilweise auch Ü 70, Ü 80 sind, die sagen: Wir haben Verbindung zu Euch. Wir freuen uns.“

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Es gebe jetzt manche Dinge in der Kirche, von denen man vorher gesagt hätte, dass man sie nie hinbekommen würde. Sie lerne, dass man für die Videos freier reden und die Menschen viel direkter ansprechen müsse. Und anhand von Aufrufdaten weiß Komorowski, dass die Gottesdienstzeiten für die Menschen variabel sein können. Manche Nutzer würden sich die Gottesdienste vom Sonntag erst am Mittwoch ansehen, berichtet die Pfarrerin.

Umarmungen fehlen

Gespannt blickt sie auf die Weihnachtstage: „Normalerweise haben wir an Weihnachten pro Gottesdienst 350 Leute in der Kirche, die sich da drängeln. Das kann man sich schon gar nicht mehr vorstellen nach diesem Jahr, dass das irgendwann mal wieder so sein wird.“ Dort, wo sonst 350 Menschen versammelt sind, können diesmal maximal 70 Gottesdienstbesucher nach Anmeldung Platz nehmen. Pfarrerin Komorowski nennt es eine Herausforderung, in nur 30 Minuten den Menschen Besinnliches, Gehaltvolles und schöne Musik mitzugeben. Denn sie spürt auch, dass vielen Menschen allmählich die Kraft ausgeht. Eine größere Anspannung, ein Traurigsein über fehlende Kontaktmöglichkeiten zu Familienmitgliedern nimmt sie wahr. Manchen werde die Isolation zu schwer und zu lang. Ihr habe jemand gesagt: „Wissen Sie, ich wurde jetzt seit einem halben Jahr von niemandem mehr umarmt.“ Das mache sie sprachlos, sagt die Theologin. „Am liebsten würde ich den dann gleich umarmen.“ Das sei der Alltag bei Menschen, die allein leben.

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