Exakt 29 Jahre nach dem eigenen Abitur an seine alte Schule zurückzukehren, kann eine interessante Erfahrung sein. So ging es nun jedenfalls „MM“-Lokalreporter Steffen Mack. Am gestrigen Welttag der Pressefreiheit diskutierte er mit rund 70 Elftklässlern am Heidelberger Bunsen-Gymnasium. Mack folgte damit einem Aufruf der Deutschen Journalistenschule (DJS) in München, an der er zum Redakteur ausgebildet worden war. Hintergrund sind die aktuellen Debatten über „Lügenpresse“-Vorwürfe, „Fake News“ (also verfälschte Nachrichten) und „alternative Fakten“. Da wollte die Journalistenschule mit einer breit angelegten Informationskampagne gegensteuern. So hatten gestern rund 100 Schulen in ganz Deutschland DJS-Absolventen zu Besuch.
Die Schüler in Heidelberg zeigten sich überaus interessiert und stellten viele kluge Fragen. So wollten sie wissen, was mit einer Zeitung passiere, wenn sie Falschmeldungen verbreite. Mack erklärte ihnen, dass Medien – jedenfalls die seriösen – zunächst alle Informationen, die sie bekämen, vor einer Veröffentlichung so gut wie möglich überprüften. Und stelle sich doch mal etwas nachträglich als nicht korrekt heraus, werde es richtiggestellt. „Das höchste Gut eines Journalisten ist seine Glaubwürdigkeit“, betonte der „MM“-Reporter. „Falls die Menschen eines Tages den Medien nicht mehr vertrauen sollten, nutzt auch die schönste Pressefreiheit nichts.“
Auch nach anderen Ländern fragten die Schüler. Etwa nach der Türkei, wo seit dem Putschversuch im Juli 2016 massiv gegen Journalisten vorgegangen wird und rund 150 noch im Gefängnis sitzen. US-Präsident Donald Trump war ebenfalls ein Thema. Auf dessen Beraterin Kellyanne Conway geht der Begriff „alternative Fakten“ zurück. Nach Ansicht von Mack ist das Unfug: „Fakten sind Fakten, dazu gibt keine Alternativen.“ Nur unterschiedliche Interpretationen.
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