Kritische Leser des "Mannheimer Morgen" (MM) waren Thema bei einem zweitägigen Journalisten-Austausch. "MM"-Chefredakteur Dirk Lübke (Bild) stellte 20 Frauen und Männern aus Führungsetagen deutscher Medien - darunter die "Rheinische Post", "Wirtschaftswoche", "Berliner Morgenpost", "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" - das Mannheimer Projekt in Hamburg vor. Das Treffen ging beim "Spiegel" und Deutschen Verkehrs-Verlag über die Bühne.
Lübke erläuterte, dass der "MM" seit Anfang 2015 fünf bis sechs Mal im Jahr einige Leser für einen ganzen Tag zum Mitmachen in die Redaktion bittet. Die Einladungen gingen vor allem an die, die sich zuvor kritisch über die Zeitung geäußert hätten - sei es über Inhalte, Bilder, Überschriften, Themenauswahl oder deren Aufbereitung, Rechtschreibung und vieles andere.
Lübke machte in der Runde der Führungskräfte in Hamburg deutlich, dass es vor allem um das Einbeziehen von Lesern gehe. "Unsere Leser haben Interesse an dem, was wir tun. Sie wollen Dinge verstehen, die manchmal auf den ersten Blick nicht nachvollziehbar erscheinen. Wir lassen uns in die Karten schauen, wir argumentieren oder respektieren die Sicht des anderen", sagte Lübke. Komplexität, Entscheidungsdichte, Zeitdruck, Verantwortung, die enge Verzahnung zwischen Digitalem und gedruckter Zeitung würden an diesen Tagen den Lesern "klar und deutlich".
Für die Gäste gebe es während des "ausgefüllten Zehnstunden-Tags von 9 bis 19 Uhr viele Aaahs und Ooohs - und am Abend oft die Aussage, dass für Journalisten doch Vieles komplizierter ist als angenommen". Das Fachblatt "medium magazin" lädt Führungskräfte aus Medien einmal pro Jahr zu dieser zweitägigen Runde ein, um interessante und nachahmenswerte Projekte vorstellen zu lassen. red
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