Grundsätzlich fragen Journalisten sich bei Veröffentlichungen von Beiträgen immer: Ist das öffentliche Interesse überhaupt groß genug? Das tat diese Zeitung auch in dieser Woche. Die „Mannheimer Rede“ vom vergangenen Mittwoch sollte veröffentlicht werden, die der in Mannheim aufgewachsene UFA-Chef Nico Hofmann im Nationaltheater hielt.
Wie schon bei der ersten „Mannheimer Rede“ von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) lautete hier das Ergebnis der Überlegungen: Das ist absolut relevant für die Öffentlichkeit und muss auch für all jene zugänglich gemacht werden, die nicht zu den rund 600 Menschen gehörten, die im Theater kostenlos dabei sein konnten. Keiner hätte gedacht, dass wir durch die Veröffentlichung der Rede mit dem Titel „Mehr Haltung, bitte! Probleme bekommen könnten.
Doch es kam anders: Hofmann hat laut UFA die Rechte seiner Rede an den C. Bertelsmann Verlag abgegeben, der im April ein 200 Seiten starkes Buch herausbringen wird – mit dem gleichen Titel. Die Veröffentlichung seines Manuskripts – ob gedruckt oder online – sei ein Vorabdruck, so die UFA – was unser Justiziar Johannes Fuchslocher umstandslos bestätigte. Auch viele Anrufe in Potsdam-Babelsberg, Diskussionen darüber, dass in Mannheim bis Montag noch niemand wusste, dass die Rechte an Hoffmanns Vortrag bei Bertelsmann in München liegen, halfen nicht weiter. Deswegen musste entschieden werden, mit Zitaten aus der Rede zu arbeiten, die aber nicht nackt dastehen, sondern moderiert, kommentiert, in einer Auseinandersetzung. Das nämlich darf keiner verbieten.
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